Kultur
documenta GmbH bekommt mit Dr. Sabine Schormann eine Generaldirektorin
Vertrag am Dienstag unterschrieben
Neue Geschäftsführung vorgestellt (Quelle: heldmann.photography)
GDN -
Nicht nur die erfolgreiche Geschäftsführerin der documenta GmbH, Annette Kulenkampf, hat nach den Querelen um ein Millionendefizit ihren Job aufgegeben. Nahezu gleichzeitig folgte die nicht weniger umtriebige Leiterin des Museums Fridericianum, Susanne Pfeffer, einem Ruf nach Frankfurt.
Die Chefstelle im Museum Fridericianum ist nach wie vor vakant und auch die Findungskommission für die künstlerische Leitung der in vier Jahren geplanten documenta 15 ist noch nicht berufen. Da wird einiges erwartet von der neuen Generaldirektorin, so wurde die bisherige Funktion der Geschäftsführerin aufgewertet, die am Mittwoch in Kassel vorgestellt wurde. Dr. Sabine Schormann kommt aus Hannover, wie übrigens ihre Vorgängerin auch. Der Vorsitzende des documenta-Aufsichtsrats, Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle hat sie unter großem Interesse der Medien in den Räumen des Kassler Kunstvereins heute der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Erwartungen an Frau Schormann sind hoch, aber die Unterstützung, die ihr signalisiert wurde, ist groß. Ob der Kunstverein oder der Förderverein der documenta, das documenta Forum, sie und andere Repräsentanten der Kasseler Kulturszene haben sich bereits positiv zu dieser Personalie geäußert. Ganz anders übrigens, als zur Auswahl des derzeitigen Interimsgeschäftsführers, der sich mit der wenig glücklichen Bemerkung, er sei gut darin, Dinge zu verkaufen, die niemand brauche, in der documenta-Stadt eingeführt hatte.
Christian Geselle betont, man habe mit Dr. Schormann eine kompetente Persönlichkeit gefunden, um der documenta eine solide Basis und neue Perspektive zu geben. “Es ist an der Zeit, nach vorne zu blicken. Am 18. Juni 2022 werden wir die documenta 15 in Kassel eröffnen. Zu jeder Zeit war es mein Anliegen, dass Kassel und die Welt positiv, bestärkt und mit großer Vorfreude auf unsere künftigen Weltkunstausstellungen blicken können“, verbreitete Geselle Optimismus, was den Zeitplan angeht. Zur Zeit ist Frau Schormann noch in der Doppelfunktion als Stiftungsdirektorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der VGH-Stiftung in Hannover tätig. Zuvor etablierte Sabine Schormann den bundesweiten Tag des offenen Denkmals für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Von 1996 bis 2000 hatte sie die Ausstellungsleitung für "Planet of Visions" und "Das 21. Jahrhundert" im Themenpark der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover inne.
Die neue Generaldirektorin, die ihr Amt erst in der zweiten Jahreshälfte antreten wird, hat in der Pressekonferenz einen ersten Einblick in ihr Selbstverständnis gegeben. “¨“¨“Ich verstehe meine Rolle als 'Ermöglicherin', das heißt, ich möchte der Kunst mit der documenta weiterhin größtmögliche Entfaltung und öffentliche Wahrnehmung zusichern, ohne dabei selbst künstlerisch einzugreifen“, meinte Frau Schormann. “Ich bin mir der Erwartungen und der großen Verantwortung bewusst - und freue mich auf diese anspruchsvolle Aufgabe.““¨“¨ Außerdem wird Frau Dr. Schormann den Prozess der Entwicklung des documenta-Instituts aktiv begleiten. Neben diesen Verantwortlichkeiten möchte Frau Dr. Schormann weitere Akzente in Kassel setzen - auch und gerade zwischen den Ausstellungsjahren, um die documenta, die als Plattform für globalen künstlerischen Austausch steht, auch in ihrer lokalen Verantwortung und Verankerung herauszustellen.
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