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Eurobowl: Braunschweiger Lions verteidigen Titel gegen Frankfurt mit 20:19
Sechster Titel für Braunschweig
Erschöpfte Sieger mit Pokal (Quelle: heldmann.photography)
GDN -
Mit dem denkbar knappsten Vorsprung von einem Punkt holten die Löwen aus Braunschweig zum vierten Mal in Folge den Titel des besten europäischen Vereinsteams im American Football. Dabei musste das Spiel wegen eines heftigen Gewitters für mehr als eineinhalb Stunden unterbrochen werden.
Es war ein denkwürdiges Spiel, das die rund 3200 Zuschauer, die in der PSD-Bank Arena live dabei waren, und die TV-Zuschauer, die der Übertragung durch Sport 1 folgten, am Samstagabend erlebten. Während die NewYorker Lions aus Braunschweig nach ihrem deutlichen Sieg von vor einem Jahr an gleicher Stelle sich unbedingt mit dann insgesamt sechs Titeln zum europäischen Rekordmeister küren wollten, wollte die Heimmannschaft nach ihrer knappen Niederlage in den Play-Offs um den Germanbowl nun endlich gegen die Niedersachsen gewinnen. Und tatsächlich sah es bis fünf Minuten vor Spielende so aus, als könnte Samsung Frankfurt Universe den Titel holen.
Denkwürdig war das Spiel aber auch, weil es wegen eines heftigen Gewitters für gut eineinhalb Stunden aus Sicherheitsgründen unterbrochen werden musste. Die Zuschauer auf der Stehtribüne wurden aufgefordert, sich auf die Gegentribüne zu begeben. Spieler, Offizielle und Medienvertreter warteten in den Katakomben des Stadions, bis sich das Gewitter verzogen hatte. Statt, wie kalkuliert, stand der Sieg der Lions nicht um 23 Uhr, sondern erst eine halbe Stunde nach Mitternacht am frühen Sonntag fest.
Zu Beginn sah es so aus, als würden die leicht favorisierten Titelverteidiger das Spiel ebenso souverän beherrschen wie ihre Meisterschaftsspiele in dieser Saison. Bereits beim ersten Angriff der Frankfurter konnten ihre Gegner den Ball erkämpfen. Der Angriff der Löwen von Quarterback Jadrian Clark betrat erstmalig das Feld und marschierte umgehend scheinbar mühelos Richtung Universe Endzone.
Mit Läufen von Lennies McFerren und einem langen Pass von Jadrian Clark auf Justus Holtz arbeitet sich die Offense bis an die drei Yard Linie der Hausherren aus Frankfurt heran. Ein Spielzug später erzielte Niklas Römer, nach einem Pass von Clark, das 7:0 (PAT T. Goebel).
Auch der folgende Drive der Frankfurter endete schnell und die Lions machten sich daran ihre Führung umgehend auszubauen. Braunschweigs Receiver Christian Bollmann und Nicolai Schumann fingen jeweils einen langen Pass von Clark und brachten den Angriff rasch bis tief in die Hälfte der Universe. Doch anstatt die nächsten Punkte für die Lions folgte der große Regen und eine Unterbrechung des Spiels von nahezu 100 Min. Die lange Spielunterbrechung deutlich besser weggesteckt zu haben, schien nach der Wiederaufnahme des Spiels das Team der Frankfurter.
Gleich im zweiten Spielzug stoppte die Defense der Frankfurter Braunschweigs Jadrian Clark hart, so dass dieser das Spielgerät verlor, welches von den Gastgebern gesichert werden konnte. Zwar konnte die Verteidigung der Löwen mit einer Interception durch Darius Robinson gegen halten, doch im Angriff der Braunschweiger war jetzt Sand im Getriebe und es ging nicht mehr wirklich voran. Anders bei den Hessen, die nun mit ihrem neuen Quarterback Andrew Eiffers auf der Kommandobrücke agierten. Spielzug für Spielzug fanden die Frankfurter immer besser die Lücken in der Braunschweiger Defense und so war der Anschlusstouchdown zum 7:6 (TPC nicht gut) von Justin Rodney mit einem Lauf über 55 Yard, nur das folgerichtige Ergebnis. Zu allen Überfluss unterlief dem späteren MVP des Spiels Jadrian Clark einer seiner seltenen Fehler im folgenden Angriffsdrive. Beim Versuch seinen Ballfänger Christian Bollmann anzuspielen, geriet der Pass ein wenig zu hoch und konnte von Bollmann nur berührt, aber nicht gefangen werden. Der abgefälschte Ball landete zielgenau in den Händen von Frankfurts Kweishi Brown, der unter den Jubel der Frankfurter Fans über 60 Yards das Spielgerät zum 7:12 (TPC nicht gut) in die Endzone der Lions zurücktrug.
Mit diesem Stand ging es in die Halbzeitpause. Unter dem Jubel des Frankfurter Anhangs verlor im ersten Spielzug des dritten Quarters Wide Receiver Patryck Matkowski bei einem Tackle der Frankfurter Defense den Ball und beschenkte die Frankfurter dadurch mit einem ersten Versuch an Braunschweigs 15 Yard Line. Zwar stemmte sich die Braunschweiger Verteidigung mit all ihrer Kraft gegen die nächsten drohenden Punkte, doch letztendlich konnten sie das 7:19 (PAT M. Siemssen) durch David Giron Jansa, nach einem neun Yard Pass von Andrew Eiffert, nicht verhindern. Aber zwölf Punkte sind im American Football alles andere als eine sichere Bank. Und tatsächlich fanden die Löwen in dem durch viele Strafen für beide Mannschaften immer wieder unterbrochenen Match wieder zurück zu Stärke und begannen mit der Aufholjagd.
Das 14:19 (PAT T. Goebel) erzielte David McCants mit einem vier Yard Lauf. Auch die Verteidigung widerstand dem Angriff der Universe. Fünf Minuten vor Spielende konnte der Lions-Qarterback Clark selbst mit einem ein Yard Lauf zum 20:19 (TPC nicht gut) sein Team wieder in Führung bringen. Die Frankfurter versuchten in der Restspielzeit alles, um das Ergebnis erneut zu wenden. Zwar ließ die Braunschweiger Defense einige Yards Raumgewinn zu, doch letztendlich hing das Spiel von einem 43 Yard Fieldgoal durch Frankfurts Max Siemssen ab. Dieser ging deutlich an den Torpfosten vorbei und besiegelte somit den Sieg der New Yorker Lions im Eurobowl XXXII. Die restliche Spielzeit ließen die Lions herunterlaufen und vermieden so jedes Risiko, durch einen Ballverlust ihren knappen Sieg zu gefährden.
Nach viereinhalb Stunden feierten die Eurobowl-Sieger ihren Rekord mit eigens dafür produzierten Shirts, aber ansonsten doch etwas verhaltener als bei manchen anderen ihrer Siegen. Auch die Veranstalter vom AFVD trugen dazu bei. Es gab weder das sonst übliche Siegerfoto mit der Mannschaft noch eine Abschluss-Pressekonferenz. Dafür gab es, für American Football eher ungewohnt, nach dem Spiel einige Pfiffe aus dem Fanblock der Universe. Doch die richteten sich nicht etwa gegen die Sieger sondern die Referees. Insbesondere ein als “Aus“ gewerteter Catch von Robinson erzürnte die Gemüter. Bei der Wiederholung auf der Screen im Stadion war für alle unzweifelhaft zu sehen, dass der Spieler beide Fußspitzen im Feld auf dem Boden hatte. Und auch sonst gab es einige merkwürdige Entscheidungen, die bereits während des Spiels den Unmut des Frankfurter Trainerteams hervorrief.
Weitere Bilder finden Sie in unserer Fotogalerie vom Spiel.
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