Finanzen
ING-Chef gesteht Fehler im Geldwäsche-Skandal ein
GDN -
Der Chef der niederländischen Großbank ING, Ralph Hamers, hat nach einer hohen Strafzahlung Versäumnisse beim Kampf gegen Geldwäsche eingeräumt. "Wir haben unsere Rolle als Wächter, der verhindert, dass Kriminelle das Finanzsystem missbrauchen, nicht gut genug erfüllt", sagte Hamers dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe).
Die Untersuchung in den Niederlanden habe gezeigt, dass die ING ernste Defizite bei der Umsetzung von Regeln zur Bekämpfung von Finanzkriminalität hatte. "Deshalb haben wir rigorose Maßnahmen ergriffen, um eine Wiederholung zu verhindern." Die Behörden hatten dem Finanzdienstleister mangelnde Kontrollen von Kundenkonten vorgeworfen. Kunden hätten dadurch jahrelang ING-Konten für kriminelle Aktivitäten nutzen können. Die Bank musste eine Strafe von 775 Millionen Euro bezahlen, und der Finanzvorstand räumte seinen Posten. Auch in der Diskussion um sein Gehalt seien intern Fehler gemacht worden, gestand der Chef des Geldhauses ein. "Wenn der Aufsichtsrat eine Entscheidung über ein Gehaltspaket fällt, dass gesellschaftlich akzeptabel aber auch wettbewerbsfähig ist, dann muss er alle Interessensgruppen berücksichtigen. Dabei wurden klar Fehler begangen, sonst wäre die Aufregung in der niederländischen Gesellschaft nicht so groß gewesen." Der Aufsichtsrat habe seine Entscheidung korrigiert, "und ich glaube das ist eine gute Lösung", sagte Hamers. Bei internationalen Übernahmen will sich der ING-Chef zurückhalten. "Das ist ganz sicher nicht unsere Top-Priorität." Stattdessen will ING organisch wachsen, indem das Institut sein Modell einer Digitalbank in neue Märkte exportiert. "Wir bauen solche Plattformen in Spanien, Italien, Frankreich und in Tschechien auf", so Hamers. In Deutschland will ING zur Universalbank werden – von Sparprodukten bis zu Versicherungen.
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