Finanzen
Deutsche Wirtschaft stützt Merkels Saudi-Arabien-Kurs
GDN -
Der Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA), Hubert Lienhard, hat dazu aufgerufen, im Umgang deutscher Unternehmen mit Saudi-Arabien der Bundesregierung zu folgen. "Wenn die Kanzlerin zu dem Schluss kommt, dass es so nicht geht, wird die Industrie ihr folgen", sagte Lienhard der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe) als Antwort auf die Frage, ob es richtig gewesen sei, dass die meisten Manager in Deutschland die Investorenkonferenz in Saudi-Arabien nach dem mutmaßlichen Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi gemieden hatten.
Vor dem Hintergrund des Journalistenmordes hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für den Stopp von Waffenlieferungen in das Königreich ausgesprochen. Für die Wirtschaftsbeziehungen zu anderen Staaten gebe es "natürlich Grenzen", so Lienhard. Auf die Frage, wo die Grenzen in Fragen der Menschenrechte liegen, etwa in Ländern wie Burma oder China, sagte Lienhard der FAZ, er halte "nichts von roten Linien". Diese seien schwierig zu definieren, insbesondere, wenn man dies rund um die Welt versuche. So habe sich die deutsche Wirtschaft während der Militärregierung in Brasilien nicht zurückgezogen, was dem Land und den Mitarbeitern der deutschen Unternehmen gutgetan habe. "Wenn ein Unternehmen vorprescht, wird sich nichts ändern", sagte Lienhard. Zudem werde der Handelskrieg zwischen Amerika und China nach Ansicht des APA-Vorsitzenden der deutschen Wirtschaft bald enorme Schwierigkeiten für ihre Investitionen in China bescheren. So hält es Lienhard für "möglich", dass Donald Trump deutsche Unternehmen auffordern könnte, ihr Geschäft in China zurückzufahren, und ihnen andernfalls mit Vergeltung in den Vereinigten Staaten und alliierten Staaten wie Saudi-Arabien drohen könnte. Man habe ja beim Thema Iran gesehen, wie Vorstandschefs plötzlich entscheiden mussten, zu bleiben oder zu gehen. "Manchmal haben wir vergessen, dass Amerika die größte Wirtschafts- und die größte Militärmacht ist", warnte Lienhard.
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