Kultur
“Frau Müller muss weg!“
Elternabend im Osten
Frau Müller ist seit über 30 Jahren Grundschullehrerin und leitet derzeit dort eine 4. Klasse. Und um diese geht es. An einem Elternsprechtag, wobei nur die Elternvertreter anwesend sind, soll das Abgeben der 4. Klasse durch Frau Müller endgültig abgesprochen werden, doch es kommt immer anders als man denkt. Die Leistungen der Schüler und auch das Klassenklima hat sich stark verschlechtert und gibt den Eltern Anlass zu reagieren.
Denn die glauben an Frau Müllers Unfähigkeit und streben einen neuen Kurswechsel der Klasse an, damit die Leistungen wieder steigen und eine Qualifizierung für das Gymnasium erfüllt wird. Denn gerade jetzt, im 2. Halbjahr der 4. Klasse werden mit der Entscheidung ob Realschule oder Gymnasium, alle Weichen für die Zukunft gestellt. Gespielt und perfekt in Szene gesetzt wird Frau Müller im neuen Theater in Halle von Elke Richter. So stellt man sich einen Lehrerin vor, wenn auch alles etwas übertrieben ist, findet das Publikum Szenen, welche sich in ihrem Leben wiederspiegeln. Zu den Eltern, welche Frau Müller loswerden wollen, gehören Bettina Schneider und Daivd Kramer, welche ein West-Ehepaar darstellen, die sich nicht mit dem Osten identifizieren können und zu einem Ost-West Konflikt zwischen den Eltern beitragen. Dazu eine Ministeriumsmitarbeiterin Nicoline Schubert, Elternsprecherin, welche den Konflikt mit Frau Müller ins rollen bring, Martin Reik, Harz-IV Empfänger und die alleinerziehende Mutter vom Klassenbesten sowie Museumpädagogin Lena Zipp.
Alles in allem eine perfekte Konstellation, welche auf Chaos vorprogrammiert ist. Denn, was man auch verstehen kann, liegt das Problem bei Frau Müller, welche ihre Fehler und ihre Agressionen gegenüber der Klasse nicht einsieht und nicht zurückweichen will. Die Eltern glauben nicht an ihr Konzept und das ist mit der erste Punkt einer nicht geplanten Eskalation. Gerade weil nicht alle Eltern zusammenhalten und die alleinerziehende Mutter ihren Standpunkt nicht konkret darstellt, fühlt sich Frau Müller einereits bestätigt, andererseits aber auch ungerecht kritisiert. Durch ihre Uneinsichtigkeit, platzt schließlich dem bisher ruhigen Harz-IV Empfänger der Kragen und holt alles aus seiner Stimme raus, sodass sogar die Zuschauer vor “Angst“ erstarren.
Frau Müller verschwindet weinend lässt ihre Handtasche zurück. DIe Eltern beschließen nun wie es weitergeht, sie teilen sich auf und Lena Zipp und Martin Reik bleiben zurück, fals die Lehrerin wieder auftaucht. Dabei wird eine Affäre zwischen den beiden wieder besprochen und enden in “Fummeleien“, bis die Elternsprecherin zurückkehrt und empört guckt, allerdings sarkastisch nach etwas einer halben Minute sagt: “Lasst euch blos nicht stören!“. Doch wie die Eltern ihr Ziel erreichen, oder auch nicht, sollte man sich selber im neuen Theater in Halle anschauen.
Die Wiedererkennung der Realität und selbst gesammelte Erfahrungen in solchen Situation vom Publikum, machen das Stück einzigartig. Da man sich teilweise auch selber mit den Charakteren identifizieren kann. Ein 1 1/2 stündiges Erlebnis für den “Lachmuskel“ und tolle Unterhaltung ist garantiert.
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