Auto/Motor

Renault-Nissan-Chef: Zukunft der E-Autos entscheidet sich in Deutschland

GDN - Die Zukunft der Elektromobilität wird sich nach Sicht von Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn vor allem in Deutschland entscheiden. "Welcher Marktanteil von elektrisch betriebenen Fahrzeugen möglich ist, hängt maßgeblich davon ab, was in Deutschland passiert", sagte der Konzernchef am Rande einer Autopräsentation in Oslo der "Welt".
"Als Absatzmarkt ist Deutschland verglichen mit den USA oder China kein Schwergewicht. Aber der Einfluss der Deutschen in Europa ist enorm." Die Bemerkung Ghosns Richtung Berlin ist durchaus kritisch gemeint. Denn in einer ganzen Reihe von Ländern wird nicht nur die Produktion von E-Autos subventioniert, sondern auch der Kauf großzügig unterstützt. In Frankreich schießt der Staat Kunden beim Erwerb von batteriegetriebenen Fahrzeugen 5.000 Euro zu, in Japan werden sogar bis zu 40 Prozent des Kaufpreises erstattet. Das ist auch nötig, denn E-Autos sind vor allem aufgrund der teuren Batterien erheblich kostenintensiver als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor. Die Bundesregierung fährt aber bislang eher einen vorsichtigen Kurs. Zwar wurde die Nationale Plattform Elektromobilität gegründet, von direkten Kaufprämien hält die Regierungskoalition jedoch nichts. "Womöglich ändert sich diese Haltung, wenn die deutschen Automobilhersteller in größerem Umfang Elektroautos auf den Markt bringt", sagte Ghosn. Doch Ghosn geht es nicht um Prämien: Er fordert von den Regierungen insgesamt mehr Anstrengungen, das Netz der Strom-Tankstellen zügig auszubauen. "Entscheidend ist, dass es genug Ladestationen gibt." Bei einer entsprechenden Infrastruktur sei mittelfristig ein Marktanteil von zehn Prozent bei Elektroautos und Hybriden, also Fahrzeugen mit E- und Verbrennungsmotor, denkbar. "Es wird in Zukunft einen Mix bei den Antrieben von Automobilen geben, und der Elektroantrieb wird einer davon sein."
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