Finanzen
IW-Experte fürchtet Folgen des Fachkräftemangels
GDN -
Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) warnt vor den Folgen des Fachkräftemangels. "Die große Gefahr ist, dass die Produktivität ins Ausland abwandert, und zwar dorthin, wo es genügend Fachkräfte gibt", sagte der Ausbildungsexperte beim IW, Dirk Werner, der "Heilbronner Stimme" (Mittwochsausgabe).
Der Fachkräftemangel habe gravierende Folgen. "In vielen Regionen müssen Sie 4 bis 6 Monate auf einen Handwerkertermin warten, manchmal werden Aufträge sogar abgelehnt", so Werner weiter. In immer mehr Regionen und Berufen werde es für Unternehmen schwieriger, passend qualifizierte Fachkräfte zu finden. "Dies schlägt sich zunehmend auch im Wachstumspotenzial der Wirtschaft nieder", sagte der IW-Experte. Der Mangel an Fachkräften sei nicht flächendeckend, aber einige Regionen und Branchen seien besonders betroffen. In manchen Berufen kämen 20 Arbeitslose auf 100 offene Stellen, so Werner. Engpässe gebe es vor allem im Handwerk, in der Pflege, im Metall- und Elektrobereich sowie in der IT. Die Pläne des Bundes für ein Beschäftigungsduldungsgesetz seien zu begrüßen. Demnach sollen gut integrierte Ausländer mit Job, die nur eine Duldung haben, besser gestellt werden. "Es betrifft vor allem jene, die schon gut integriert sind, unsere Sprache sprechen, ihre Familie selbst versorgen können. Das ist ein richtiger Weg, die Probleme der Unternehmen zu lösen", so Werner. Gut gelinge laut IW die Integration von ausländischen Akademikern in Deutschland. Weitere Fortschritte verspricht sich der IW-Experte von Kooperationen mit ausgewählten Ländern, um die dortige Ausbildung mit Elementen des deutschen dualen Ausbildungssystem zu verbessern. Auch Sprachkenntnisse sollten schon in den Herkunftsländern der Fachkräfte vermittelt werden. Einer IW-Studie zufolge hätten im Jahr 2017 etwa 440.000 qualifizierte Arbeitskräfte gefehlt, berichtet die Zeitung. Könnten diese Stellen besetzt werden, läge die wirtschaftliche Leistung Deutschlands rund 30 Milliarden Euro höher. Das wären 0,9 Prozent mehr Wirtschaftsleistung in Deutschland, berichtet die Zeitung weiter.
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