Finanzen
Bericht: Bundesbank-Präsident steht vor zweiter Amtszeit
GDN -
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann steht laut eines Zeitungsberichts vor einer zweiten Amtszeit. Die Bundesregierung wolle seinen Ende April 2019 auslaufenden Vertrag um weitere acht Jahre verlängern, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin.
Der promovierte Volkswirt war am 1. Mai 2011 zum bis dahin jüngsten Präsidenten der Bundesbank ernannt worden. Er folgte Axel Weber nach, der den Posten ein Jahr vor Ablauf seiner regulären Amtszeit aufgegeben hatte. Anlass sei ein Streit um die Besetzung des Chefpostens bei der Europäischen Zentralbank (EZB) gewesen, berichtet die Zeitung weiter. Weber galt lange als inoffizieller Kandidat von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für diesen Posten. Merkel verzichtete aber darauf, Weber mitten in der akuten Eurokrise durchzusetzen. Den Job bekam der Italiener Mario Draghi. Weidmann ist als Bundesbankpräsident Mitglied im Rat der EZB. Er wird wie zuvor Axel Weber ebenfalls als Kandidat auf den EZB-Chefsessel gehandelt. Die Amtszeit des amtierenden Präsidenten Draghi läuft planmäßig im Oktober 2019 aus. Die Bundesregierung habe bisher jedoch nicht erkennen lassen, dass sie eine Kandidatur Weidmanns für den europäischen Chefposten vorantreiben wollen würde. Das möge auch daran liegen, dass sie mit Manfred Weber (CSU) schon einen deutschen Kandidaten im Ringen um einen EU-Spitzenjob unterstütze, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Weber führt die Europäischen Volksparteien in den Europawahlkampf und habe bei einem Sieg zumindest theoretisch die Chance, zum Präsidenten der Europäischen Kommission gewählt zu werden. Die Europawahl findet am 26. Mai statt, doch ihr Ausgang ist wegen der starken rechtspopulistischen Parteien und des unklaren Brexits völlig offen. Weidmann gelte daher als deutscher Kandidat in Wartestellung für einen europäischen Chefposten. Sollte Manfred Weber nicht Kommissionschef werden, stiegen theoretisch die Chancen Weidmanns auf den EZB-Spitzenjob. Wenn die Bundesregierung jetzt seinen Vertrag als Bundesbankpräsident verlängere, könne Weidmann entspannt den Ausgang des Job-Pokers abwarten, berichtet die Zeitung weiter.
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