Sport
Ungarische Polizei beschlagnahmt zehn Terabyte "Football-Leaks"
GDN -
Bei der Verhaftung des Football-Leaks-Whistleblowers Rui Pinto Mitte Januar hat die ungarische Polizei offenbar auch zehn Festplatten beschlagnahmt. Darauf befänden sich nach Angaben Pintos vertrauliche Dokumente aus der internationalen Fußballbranche und dem Offshore-Bankenwesen in einer Größenordnung von rund zehn Terabyte, berichtet der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe.
Mehr als sechs Terabyte davon hätte Football Leaks bislang nicht mit Medien geteilt. Diese Datenmenge sei fast doppelt so groß wie jene, welche er dem "Spiegel" und dem Recherchenetzwerk European Investigative Collaborations (EIC) in den vergangenen drei Jahren zugespielt habe, sagte Pinto, der derzeit in Budapest unter Hausarrest steht, dem "Spiegel", dem NDR und der französischen Online-Plattform Mediapart. Ein europäischer Haftbefehl portugiesischer Strafverfolger beschuldigt Pinto der versuchten Erpressung sowie der Cyberkriminalität. Pinto weist die Vorwürfe zurück und widersetzt sich einer Auslieferung in sein Heimatland. Demnach will er auch verhindern, dass die ungarischen Behörden seine beschlagnahmten Daten der Justiz in Portugal überstellen. Stattdessen wolle er sie Ermittlungsbehörden außerhalb Portugals überlassen. "Ich erwarte, dass sich Staatsanwaltschaften in ganz Europa zusammentun werden und den ungarischen und portugiesischen Behörden aufzeigen, dass sie diese Dokumente für ihre Ermittlungen brauchen, um Verbrechen zu ahnden – Verbrechen, die wesentlich schwerer wiegen als Whistleblowing", sagte Pinto dem "Spiegel". Er behauptet, er sei im Besitz vertraulicher Daten einer Bank von den Cayman Islands. Das karibische Steuerparadies sei "systematisch für Geldwäsche und Steuerhinterziehung benutzt" worden, sagte der Whistleblower. Pinto erklärte zudem, dass er sich bereits Ende 2018 mit französischen Ermittlern in Paris getroffen habe, um eine Kooperation zu verabreden. Von FIFA und UEFA habe sich noch nie ein Vertreter bei Football Leaks gemeldet. "Das ist frustrierend", sagte Pinto. Er habe unter seinem Pseudonym John öffentlich wiederholt "deutlich gemacht, dass ich zur Aufklärung Dokumente weitergeben würde, wenn ich ein Zeichen erhielte. Ich bekam kein einziges", so Pinto weiter.
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