Reisen
Drastische Zunahme an Entschädigungsforderungen von Bahnreisenden
Sind im gesamten Jahr 2009 bei der Bahn rund 200.000 Fahrgastrechte-Formulare eingereicht worden, mit denen Kunden ihre Ansprüche geltend machen, waren es im Jahr 2018 etwa 2,2 Millionen (2017: 1,5 Millionen; 2016: 1,3 Millionen). Die Masse an Beschwerden belastet die Bahn finanziell erheblich. Im vergangenen Jahr habe man an 2,7 Millionen Reisende eine Entschädigungssumme von insgesamt 53,6 Millionen Euro für Kunden im Nah- und Fernverkehr gezahlt, sagte eine Unternehmenssprecherin dem "Handelsblatt". Im Jahr 2017 waren es 34,6 Millionen Euro an 1,8 Millionen Reisende, ein Jahr zuvor 24,6 Millionen Euro an 1,5 Millionen Fahrgäste. Damit belaufen sich die Kosten für Entschädigungen allein in den vergangenen drei Jahren auf 112,8 Millionen Euro. Zum Vergleich: Ein neuer ICE-4-Zug kostet etwa 40 Millionen Euro. Laut der Bahn-Sprecherin sind die Fälle 2018 im Vergleich zum Vorjahr aufgrund "vieler externer Einflüsse" angestiegen: Nach den Stürmen "Friederike" und "Burglind" im Januar vergangenen Jahres seien harte Wintereinbrüche im Februar und März zu verzeichnen gewesen. Im Mai und Juni hätten starke Niederschläge für Erdrutsche und Unterspülungen gesorgt. Blitzeinschläge hätten darüber hinaus viele Stellwerke und Züge außer Gefecht gesetzt, so die Bahn-Sprecherin. Auch mit der Sommerhitze hatte die Bahn zu kämpfen. So habe die ausgeprägte Trockenheit aufgrund der dauerhaft hohen Temperaturen unter anderem zu zwei Großbränden bei Kassel im Juli und bei Siegburg im August geführt. "Massive Verspätungen durch eine wochenlange Streckensperrung zog auch der Brand eines ICE-Zuges im Oktober auf der wichtigen Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main nach sich", sagte die Bahn-Sprecherin. Im Dezember habe schließlich ein Warnstreik massive Verspätungen und Ausfälle ausgelöst, die zahlreiche Entschädigungszahlungen nach sich zogen.
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