Finanzen
EWE kritisiert "fragwürdige Verflechtung" zwischen Eon und RWE
GDN -
Der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns EWE, Stefan Dohler, hat die europäischen Wettbewerbsbehörden aufgefordert, die geplante Aufteilung des deutschen Strommarktes durch Eon und RWE nur unter strengen Auflagen zu genehmigen. Mit der Übernahme des Netzgeschäfts und der Vertriebsgesellschaften der RWE-Tochter Innogy entwickle sich Eon zu einer dominierenden Kraft auf dem deutschen Strommarkt, sagte Dohler der "Welt am Sonntag".
Es werde leichtfertig von einem nationalen Champion gesprochen, "doch wir schaffen uns gerade einen nationalen Dominator". Die "neue Eon" hält nach der geplanten Transaktion Beteiligungen an mehr als 100 deutschen Stromnetzbetreibern. Durch den Zugriff des Konzerns auf einen Großteil der zukünftig geplanten digitalen Stromzähler bei den Kunden entstehe "im deutschen Strommarkt eine Datenkrake, vergleichbar mit Amazon und Google". Als künftig größter Betreiber von Ladesäulen und Schnellladesäulen für die Elektromobilität habe Eon zudem Vorteile in neuen Geschäftsfeldern: "Insbesondere über die Tankkarten für rund 5.500 Schnellladesäulen an den Autobahnraststätten hat Eon künftig exklusiven Zugang zu den meisten E-Autobesitzern und kann dies für den Quervertrieb nutzen", sagte Dohler. "Ich will im Wettbewerb die faire Chance haben, dagegenhalten zu können." Der EWE-Chef erwartet von den Kartellbehörden, dass sie Eon zwingen, "Netzgesellschaften und Kundengeschäft in substanzieller Größe abzugeben". Auch die geplante RWE-Beteiligung von 16,7 Prozent an Eon hält Dohler für "eine fragwürdige Verflechtung". Schließlich seien bei einer Aktionärsversammlung von Eon meist nur rund 40 Prozent des stimmberechtigten Kapitals anwesend. Mit 16,7 Prozent stelle RWE damit fast die Mehrheit. Eon und RWE hatten stets hervorgehoben, bei der geplanten Verflechtung handele es sich lediglich um eine Finanzbeteiligung ohne strategische Ziele.
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