Finanzen
Linde verteidigt Fusion mit Praxair
GDN -
Zum operativen Start des neuen Linde-Konzerns verteidigt Verwaltungsratschef Wolfgang Reitzle den Zusammenschluss mit Praxair gegen Kritik. "Linde war schon lange kein wirklich deutsches Unternehmen mehr", sagte Reitzle dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).
"Vor dem Zusammenschluss machte Linde acht Prozent seiner Umsätze in Deutschland, elf Prozent der Anteilseigner kamen aus Deutschland und zwölf Prozent der Mitarbeiter." Besonders in Deutschland hatte es Kritik gegeben, weil die neue Linde plc ihren Sitz in Irland hat und das Unternehmen operativ von Steve Angel aus den USA heraus geführt wird. Doch Angel will nach eigener Aussage nicht nur auf die Kosten schauen: "Es wird auch in der neuen Firma fortdauerndes Kostenmanagement geben, aber wir fokussieren uns vor allem auf Wachstum." So könne der neue Konzern den Anlagenbau von Linde jetzt "über die gesamte Gruppe ausrollen". Der Anlagenbau soll laut Angel langfristig Teil der Gruppe bleiben. Zwischenzeitlich war über eine Abspaltung spekuliert worden. Auch das Gesundheitsgasegeschäft von Lincare will Angel behalten. Obwohl sich die Fusionspartner aus Kartellgründen von mehr Geschäften trennen mussten als geplant, gibt sich Angel zuversichtlich, dass der neue Konzern die versprochenen Synergien von 1,1 Milliarden Euro realisieren werde: "Die werden wir erreichen. Wir haben das zwischendurch immer wieder durchgerechnet." Reitzle und Angel wollen in der dreijährigen Integrationsphase an Bord bleiben. Angel kann sich auch eine längere Amtszeit vorstellen: "Ich habe keine anderen Pläne, ich würde das gern auch länger machen." Reitzle, der noch eine Reihe anderer Mandate hat, ergänzte: "Ich arbeite einfach gern. Wenn man aufhört zu arbeiten, wird man alt."
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