Finanzen

Ifo-Chef kritisiert "völlig überzogene China-Angst"

Chinesische Flagge
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat vor einer Abschottung deutscher Märkte vor chinesischen Investoren gewarnt. "Ich habe den Eindruck, dass in Deutschland eine völlig überzogene China-Angst herrscht", sagte Fuest der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Man brauche eine Außenwirtschaftspolitik, die auch Unternehmensübernahmen einbeziehe. Der Ökonom nannte es falsch, große deutsche Unternehmen zu schützen, zu nationalen Champions zu erklären und den Wettbewerb außer Kraft zu setzen. "Wir dürfen uns nicht abschotten. Stattdessen müssen wir uns bemühen, Märkte in China zu öffnen und neue Unternehmen und neue Technologien zu fördern, die zu unserem Standort passen." Zum Streit um den Netzwerk-Ausrüster Huawei, der für den Ausbau des 5G-Funknetzes gebraucht wird, sagte Fuest: "Ich halte es nicht für richtig, Unternehmen Spionage zu unterstellen, nur weil sie aus China kommen." Abgesehen davon müsse es natürlich klare Absprachen geben über den Umgang mit Informationen. Und es müsse gegenüber China grundsätzlich die Leitlinie gelten: "Wenn ihr unseren Unternehmen Schwierigkeiten macht, gelten die gleichen Beschränkungen auch für euch." Huawei ist unter anderem in den USA extrem umstritten. Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, soll laut eines Berichts des "Wall Street Journal" in einem Brief an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) angekündigt haben, der Austausch von Geheimdienstinformationen und anderer Daten könne nicht mehr im bisherigen Umfang erfolgen, wenn Huawei oder andere chinesische Anbieter beim Aufbau des 5G-Netzes in Deutschland beteiligt würden. Chinas Staatschef Xi Jinping hat gerade eine fünftägige Europa-Reise mit einem Besuch in Rom begonnen. Dort wirbt der Präsident für Chinas Infrastrukturprojekt "Neue Seidenstraße". Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte will am Samstag eine Absichtserklärung zur Unterstützung des Mega-Projekts unterzeichnen. Die "Neue Seidenstraße" umfasst den Bau von Eisenbahnlinien, Straßen und Seeverbindungen von China nach Europa und Afrika.
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