Auto/Motor
Verkehrswacht-Präsident verlangt Debatte über Verkehrskriminalität
GDN -
Nach dem Mord-Urteil gegen die zwei Autofahrer, die sich auf dem Berliner Kurfürstendamm ein illegales Autorennen geliefert hatten, hat der Präsident der Deutschen Verkehrswacht, Kurt Bodewig, eine Debatte gefordert, die über die Risiken des Rasens aufklärt. "Wir müssen einen breiten öffentlichen Diskurs führen, in dem klar wird, dass es nicht um ein Kavaliersdelikt geht, sondern um Kriminalität. Das muss auch das private Umfeld möglicher Raser erreichen, die Familien", sagte der frühere Bundesverkehrsminister der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Teilweise fahren die Männer illegale Rennen mit geleasten oder gemieteten Wagen. Das macht es schwerer, sie mit der sofortigen Beschlagnahmung des Fahrzeugs zu strafen. Dieses Mittel hält Bodewig aber grundsätzlich für hilfreich. Er wünscht sich, dass die Polizei übermotorisierte Autos noch häufiger aus dem Verkehr zieht als bisher schon. Das harte Urteil gegen die Raser vom Kurfürstendamm hält er für gerechtfertigt. Er warnt vor der Skrupellosigkeit der Raser-Szene: "Das sind keine übermütigen jungen Männer, die einfach zu schnell fahren." Vielmehr handele es sich um "rücksichtslose und egoistische" Fahrer, die "den Thrill suchen und den Tod von Menschen in Kauf" nehmen. Illegale Autorennen werden seit einigen Jahren verstärkt in Deutschland gefahren, vor allem in Großstädten. Allein in Berlin gab es seit Jahresbeginn 104 Strafverfahren wegen Raserei. In Nordrhein-Westfalen verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr 474 illegale Autorennen. Das waren vierzig Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Unfälle, die dabei passieren, hat sich sogar mehr als verdoppelt. Fachleute sprechen von einer Raser-Szene, einer kriminellen Subkultur.
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