Finanzen
EZB-Ratsmitglied Knot sieht Staffelung des Einlagenzinses skeptisch
GDN -
EZB-Ratsmitglied Klaas Knot hat seine Skepsis gegenüber einer möglichen Staffelung des Einlagenzinses bekräftigt. "Ich müsste einen klaren geldpolitischen Grund sehen, um das in Erwägung zu ziehen", sagte der niederländische Notenbankchef dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe).
Es müsse zumindest einige Hinweise geben, dass die Negativzinsen die Wirkung der Geldpolitik stören würden, beispielsweise durch sinkende Profitabilität der Banken. Selbst dann sei nicht klar, ob eine Staffelung des Einlagenzinses der beste Lösungsweg sei. "Ich habe meine Zweifel", sagte Knot. Kritiker fürchten auch, dass eine Staffelung ein zu starkes Signal für dauerhaft niedrige Zinsen geben könnte. Hierzu sagte Knot, er sehe keinen Grund dafür, die Funktion der "Forward Guidance", also der Orientierung über die künftige Geldpolitik, durch eine Zinsstaffelung zu ersetzen. Der niederländische Notenbankchef erwartet, dass "die Wirtschaft in der Eurozone im zweiten Halbjahr wieder Tempo aufnimmt." Die Nachfrage sei immer noch robust und man sehe einen gewissen Anstieg der Löhne und verfügbaren Einkommen. "Wir sollten die aktuelle Situation nicht dramatisieren." Nach wie vor sieht er die Option für eine Zinserhöhung. "Wenn das von uns erwartete Basisszenario eintritt, erhält unsere Forward Guidance die Möglichkeit einer Zinserhöhung 2020." Hinsichtlich der geplanten neuen Langfristkredite der EZB für Banken (TLTRO III) sagte Knot, dass er davon ausgehe, dass die Konditionen dieser Kredite "weniger vorteilhaft als zuletzt" sein würden. Daher sei zu erwarten, dass ein geringeres Volumen abgerufen werde. "Wir sollten wirklich vermeiden, dass wir in ein paar Jahren über einen TLTRO IV oder V sprechen müssen." Mehr Details zu den Konditionen werde es voraussichtlich im Sommer geben. Die erste Tranche der neuen Langfristkredite ist für September geplant. "Daher wäre der logische Zeitpunkt um weitere Details zu nennen im Juni oder Juli", so Knot.
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