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Gedenktag des 30. Juni

Feministisch-Kommunistischer Widerstand


Frauen & Arbeit - Symbolbild (Quelle: TotumRevolutum -Pixabay)
portrét FrantiÅ¡ky Plamínkové
(Quelle: Langhans Studio Prah - CC-Lizenz)
GDN - In Tschechien ist aus der emanzipatorischen Frauenbewegung zur Zeit der NS- Besatzung Böhmen und Mährens eine eigene antifaschistische Anti-NS-Widerstandsstruktur erwachsen. Deren Gründerin und Anführerin FrantiÅ¡ka Plamínková wurde durch die Gestapo am 30. Juli 1942 in Prag hingerichtet.
Die historisch gewachsene Plattform für die Entstehung dieser wenig beleuchteten Anti-NS-Widerstandsbewegung bildete der 1923 gegründete “Nation ale Frauenrat“. Hierzu ein paar Hintergrundinformationen, zitiert aus dem nachfolgend verlinkten Wikipediabeitrag:

https://de.wikipedia.org/wiki/Ženská_národní_rada

“Ženská národní rada, abgekürzt ŽNR, deutsch “Nationaler Frauenrat“, war eine 1923 gegründete Dachorganisation der emanzipatorischen Frauenbewegung in der Tschechoslowakei. Sie vereinte zahlreiche Frauenvereine und -initiativen und koordinierte ihre Aktivitäten. Die Gründerin war die Frauenrechtlerin und Feministin, Senatorin und Journalistin. (...)“
“(“¦) Während der deutschen Besetzung des Landes nach 1939 schlossen sich die Aktivistinnen dem Widerstand an. Sie wurden durch die Gestapo verfolgt, viele von ihnen hingerichtet.“
“In Böhmen gab es zur Jahrhundertwende viele Vereine der Frauenbewegung.“

“Nachdem am 24. Februar 1923 das Innenministerium die Statuten genehmigt hatte, fand am 8. April 1923 die erste konstituierende Vollversammlung statt, an der der Rat ŽNR gegründet wurde; als die eigentliche Gründerin wird die Frauenrechtlerin FrantiÅ¡ka Plamínková genannt, die auch als Vorsitzende gewählt wurde.“
“Noch vor der Besetzung des Landes durch die Wehrmacht entschloss sich der Rat, das Manifest “VÄ›rni zůstaneme“ (“Wir bleiben treu“) vom Mai 1938 zu unterschreiben (diese Initiative reorganisierte sich ab März 1939 zu einer der tschechischen Gruppen des Widerstandes gegen die Besetzung, die gegen die nationalsozialistische Besetzung des Landes kämpften). Dies führte zu Verfolgung der Aktivistinnen des Rates. Hunderte von ihnen wurden verhaftet und in Konzentrationslagern interniert und ermordet, die Vorsitzende Plamínková wurde im Juni 1942 in Prag hingerichtet. Die Tätigkeit des Klubs wurde im September 1942 behördlich untersagt. Während der Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren wurde die Elite der tschechischen Frauenbewegung dezimiert.
“Relativ wenig bekannt ist die Existenz des illegalen Arbeitsausschusses des Rates, der auch danach bis 1945 existierte und Vorbereitungen für die Erneuerung der Frauenbewegung in der Tschechoslowakei traf. Es sind nur spärliche Berichte erhalten geblieben, dennoch lassen sich einige beteiligte Gruppierungen ausmachen: “Tschechischer Frauenklub“ (Ženský klub český), “Revolutionäre Frauenbewegung“ (Revoluční hnutí žen), Frauengruppen der KPTsch, “Syndikat der arbeitenden FraueniIntelligenzija“ (Syndikát ženské pracující inteligence) oder “Bündnis der Frauen und Mädchen“ (Jednota žen a dívek).“
“Nach der Befreiung des Landes gab es Bestrebungen, die Frauenbewegung in der Tschechoslowakei wieder zu beleben. Am 16. August 1946 wurde der Rada československých žen RČŽ (Rat tschechoslowakischer Frauen) gegründet. Milada Horáková, die bereits in den 1930er Jahren in Frauenverband ŽNR eine leitende Rolle innehatte und daher eine gewisse Kontinuität darstellte, wurde zur Vorsitzenden gewählt - nicht zuletzt auch aufgrund ihrer Teilnahme in der Widerstandsbewegung. Die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei KPTsch fürchtete jedoch, die Kontrolle über die Frauenbewegung könnte ihnen entgleiten."
Der “Nationale Frauenrat“ war eine De-facto-Vorfeldorganisation der etwa ein Jahr früher in Liberec gegründeten Kommunistischen Partei Tschechiens, wobei der Verfasser zur Vertiefung einen Wikipediaartikel über diese wie folgt verlinkt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Komunistická_strana_ÄŒeskoslovenska

Über die Anführerin der betreffenden feministisch-kommunistischen Anti-NS-Untergrundorganisation, nämlich die schon mehrfach erwähnte FrantiÅ¡ka Plamínková, ist dem oben verlinkten Wikipediabeitrag das Folgende zu entnehmen:
“FrantiÅ¡ka Plamínková, die während des Protektorats Böhmen und Mähren den ŽNR in den Widerstand gegen die nationalsozialistische Okkupationsmacht führte, wurde durch die Gestapo verhaftet und am 30. Juni 1942 in Prag hingerichtet.“

Der im Untergrund gleichwohl weiter aktive “Arbeitsausschuss“ dieses “Nationalen Frauenrates“ führte den Abwehrkampf gegen die NS-Besatzer jedoch bis zur Befreiung Tschechiens durch die Rote Armee fort. Zudem waren Aktivistinnen dieser dezidiert antifaschistischen Untergrundorganisation an der Gründung der Dritten Tschechoslowakischen Republik ebenso beteiligt, wie zum Teil sogar an der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik.
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