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Mehr Budget für die größte Minderheit der Welt

Ein gläsernes Gefängnis

GDN - Aufmerksamkeit durch ein gläsernes Gefängnis vor dem Berliner Sony
Center, damit möchte die Christoffel- Blindenmission (CBM), auf die
Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung hinweisen. Menschen mit
Behinderung sind häufig ausgeschlossen.
Eine Frau und ein Mann mit Sehbehinderung, ein weiterer Mann im Rollstuhl. Alle sind eingesperrt in einem gläsernen Gefängnis und haben keine Chance, herauszukommen. Jeder sieht sie, doch die Türen sind fest verschlossen. Das Bild löst bei den meisten Menschen als erste Reaktion Empörung aus, ist weltweit jedoch bittere Realität. "Vor allem in Entwicklungsländern sind Menschen mit Behinderungen ausgegrenzt", erklärt CBM-Vorstand Dr. Rainer Brockhaus. "Sie haben kaum Zugang zu Bildung und später zu einer Erwerbstätigkeit. Auch medizinische Hilfe können sie oftmals nicht in Anspruch nehmen. Es drohen Armut und weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen."
" Aus Sicht der CBM macht Deutschland viel zu wenig, um das zu ändern: Die staatliche Entwicklungszusammenarbeit geht an Menschen mit Behinderungen oft vorbei. Damit werden sie immer weiter abgehängt.
Weltweit gibt es mehr als eine Milliarde Menschen mit Behinderungen. Die meisten von ihnen leben in Entwicklungsländern. Die Gründe für ihre Ausgrenzung sind vielfältig. Es fehlt an barrierefreien Schulen oder Gesundheitsstationen. Viele behinderte Menschen in den ärmsten Regionen haben kein Geld für dringend benötigte Medikamente. Lehrkräfte sind nicht ausgebildet, um Kinder mit Behinderungen zu unterrichten. Es gibt kaum Informationen in Braille-Schrift und viel zu wenige Gebärdendolmetscher.
Arbeitgeber halten behinderte Menschen für nicht leistungsfähig und geben ihnen keinen Job. So haben sie kaum Chancen auf eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben und bleiben eingeschlossen in ihrem "gläsernen Gefängnis"
Auch die deutsche Regierung sei gefordert, die Gefängnistüren zu öffnen. Obwohl 15 Prozent der Weltbevölkerung eine Behinderung haben, würden sie derzeit von nur rund sechs Prozent der staatlichen Entwicklungsprojekte berücksichtigt. Spezielle Budgets für Inklusion gebe es im zuständigen Ministerium gar nicht. Brockhaus betont: "Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit muss Menschen mit Behinderungen als die größte Minderheit der Welt endlich stärker in den Blick nehmen.
Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen.
Quelle: CBM/Jörg Farys
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