Kultur

40 Jahre Tanztheater Wuppertal

Außergewöhnliche Jubiläumsspielzeit


(Quelle: © Maarten Vanden Abeele)
GDN - Zu seinem 40jährigen Jubiläum lädt das Tanztheater Wuppertal zu einer besonderen Spielzeit ein. Etwa 130 Veranstaltungen, darunter alleine 14 verschiedene Stücke von Pina Bausch, vereint das vielfältige Programm unter dem Titel “Pina 40“.
Als der damalige Intendant der Wuppertaler Bühnen 1973 Pina Bausch die Leitung der Ballettsparte antrug, ahnte wohl noch niemand, welch umwälzende Neuerung dieser Schritt dem Haus bescheren würde.
Wer Pina Bausch einmal in einem Interview erlebt hat, kann sich vorstellen, wie zögerlich sie auf dieses Angebot reagiert haben mag. Vermutlich hat sie schweigend, den Kopf leicht wiegend, zu einer Zigarette gegriffen und dabei die grauen Augen forschend auf ihr Gegenüber gerichtet. Lange wird sie mit der Antwort gewartet haben, bis sie endlich zustimmte.
Verstörende Szenen sorgten zunächst für Ablehnung
Quelle: © Oliver Look
Kurz darauf benannte Pina das “Wuppertaler Ballett“ in “Tanztheater“ um und was dem kulturell interessierten Wuppertaler Publikum in den nächsten Jahren geboten wurde, hatte in der Tat zunehmend weniger mit Ballett im klassischen Sinne zu tun. Durch die Verknüpfung von Tanz mit anderen Genres wie Schauspiel, Pantomime, Gesang und Artistik revolutionierte Pina Bausch nicht nur den Tanz, sie schuf gleich eine gänzlich neue Kunstgattung. Das Publikum reagierte zunächst ebenso verstört, wie die meisten Kritiker. Im Zuschauerraum kam es zu tumultartigen Szenen, bei denen Pina bespuckt und in der folgenden Zeit derart terrorisiert wurde, dass sie das Wuppertaler Opernhaus nur in Begleitung betrat.
Szene aus “Wiesenland“
Quelle: © Zerrin Aydin-Herwegh
Trotz all der Anfeindungen, denen sie sich ausgesetzt sah, beharrte Pina auf dem von ihr eingeschlagenen Weg und gelangte nicht zuletzt durch ihren Mut zum Risiko, aber auch durch die durchgängig hohe künstlerische Qualität, zu Weltruhm. Das Tanztheater wurde in den folgenden Jahren zu dem erfolgreichsten deutschen “Kulturexportartikel“ und Pina Bausch wurde mit nationalen, wie internationalen Preisen geradezu überhäuft.
Als sie am 30. Juni 2009 überraschend verstarb, galt sie bereits als eine der bedeutendsten Choreografinnen des 20.Jahrhunderts. Dass das Ensemble auch 4 Jahre nach ihrem Tod noch immer existiert und in der kommenden Spielzeit sein Jubiläum feiern kann, ist bemerkenswert. Noch immer stehen Tänzer aus den Anfangsjahren auf der Bühne und können ab dem September 2013 bis in den Mai des kommenden Jahres hautnah erlebt werden.
Mit “Palermo Palermo“ wird die Spielzeit eröffnet
Quelle: © Jochen Viehoff
Mit “Viktor“ findet sie 2014 ihren Abschluss
Quelle: © Zerrin Aydin-Herwegh
Die meisten der geplanten Veranstaltungen finden selbstverständlich in Wuppertal statt, doch auch Abstecher nach Düsseldorf und Essen sind vorgesehen. Gefeiert wird das Jubiläum auf vielfältige Weise, denn neben dem Tanz stehen auch Konzerte, Workshops, Gesprächsreihen mit prominenten Gästen, Ausstellungen und Filmvorführungen auf dem Programm.

weitere Informationen: https://www.pina40.de

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