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Bericht: Schienenchaos bei Mainz sorgt für Konflikt bei der Bahn
GDN -
Das Schienenchaos in der Region um Mainz sorgt nach Informationen der "Welt" für einen handfesten Konflikt bei der Deutschen Bahn. Die Arbeitnehmervertreter hätten über viele Monate auf die Unterbesetzung in den Stellwerken, die jetzt in der Rhein-Main-Region zu wochenlangen Zugausfällen führen werden, hingewiesen, sagte der Chef der Verkehrsgewerkschaft EVG, Alexander Kirchner, der Zeitung.
"Der Gesamtbetriebsrat hat mir gesagt, dass er das Thema in den vergangenen 28 Monaten bei jedem Treffen mit dem Management auf die Tagesordnung gesetzt hat." Passiert sei nichts. "Sollte sich nun nichts ändern, bleibt uns nichts übrig, als über die Dienstplanregelungen noch stärkeren Druck aufzubauen. Dann wird es dazu kommen, dass die EVG-Betriebsräte die Zustimmung zu Dienstplänen, Verschiebungen von Urlauben oder Änderungen an der Planung für Freischichten verweigern", kündigte Kirchner an, der zugleich stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bahn ist. Die Vorgänge in Mainz seien nicht die ersten ihrer Art und schon gar kein Einzelfall, so Kirchner weiter. "Wir hatten zuvor schon auf der Strecke von Worms nach Mainz und auf der Strecke an der Lahn die Situation, dass die Verkehre aufgrund von Personalknappheit ausgedünnt werden mussten. Und ich befürchte, das ist nicht das letzte Mal, dass es dazu kommt. Die Personaldecke ist mittlerweile so knapp, dass es künftig auch auf anderen Strecken immer wieder zu Zugausfällen aufgrund von Personalmangel kommen kann. Es gibt überall im Land Stellwerke, die unterbesetzt sind." Das Problem sei weder auf die Region noch auf bestimmte Berufe bei der Bahn beschränkt, betonte Kirchner. "Wir leiden schlicht unter Personalknappheit im Konzern - nicht überall, nicht in allen Sparten, aber es gibt Bereiche, da sind wir chronisch unterbesetzt. Die Fahrdienstleiter gehören dazu. Aber wird sind auch bei Lokführern, Zugbegleitern oder Baubereichsleitern äußerst knapp", sagte er. Die Bahn erklärte dagegen, vor allem bei den Fahrdienstleitern zuletzt kräftig aufgestockt zu haben - allerdings offenbar reichlich spät. Denn nach Informationen der "Welt" war die deutlich zu dünne Personaldecke den verantwortlichen Managern der Bahntochter DB Netz AG seit langem bekannt, ebenso wie die Probleme, die daraus entstehen können und nun wahr wurden. Nach Informationen der "Welt" hatte der Vorstand der DB Netz bereits im Oktober 2010 eine Vorlage erhalten, die das Defizit umriss. Allerdings sei nichts gegen den Personalmangel geschehen, heißt es in dem Bericht. Die Untätigkeit der Netz-Manager in diesem Punkt soll schließlich einer der Gründe dafür gewesen sein, warum die Führung von DB Netz vor wenigen Monaten überraschend ausgetauscht wurde.
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