Auto/Motor
Studie: Für Automobilzulieferer werden die Zeiten härter
GDN -
Trotz einer weltweit steigenden Nachfrage nach Pkw und leichten Nutzfahrzeugen müssen sich die Automobilzulieferer auf härtere Zeiten einstellen. "Das Geschäft wird immer komplexer. Die damit verbundenen Risiken steigen unaufhaltsam, was die Zulieferer in den nächsten Jahren weiter unter enormen Druck setzen dürfte", lautet das Fazit einer Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger und der US-Investmentbank Lazard, die der "Welt" vorab vorliegt.
Vor allem die langsame Erholung der europäischen Märkte wird zu einer Herausforderung. "Wir gehen davon aus, dass die Komponentennachfrage in Europa schwach bleiben wird, und Autohersteller und vor allem Zulieferer ihre Kapazitäten folglich entsprechend anpassen müssen", sagt Roland-Berger-Partner Marcus Berret. "Dieser Trend wird sich weiter beschleunigen, weil Autohersteller ihre Produktion zunehmend in die Märkte verlagern, in denen die Fahrzeuge verkauft werden. Das dürfte eurozentrischen Zulieferern auch in Zukunft erhebliche Probleme bereiten", so Berret. Die Zulieferer sind maßgeblich an der Entstehung eines Automobils beteiligt, die durchschnittliche Wertschöpfung der Lieferanten an einem Auto liegt bei 70 bis 75 Prozent, Tendenz steigend. Noch macht das Gros der Zulieferer gute Geschäfte. "Die globale Automobilzulieferindustrie hat ihre durchschnittliche Profitabilität im vergangenen Jahr mit Vorsteuergewinn-Margen von 6,5 Prozent auf hohem Niveau halten können und damit den Rekordwert von 2010 nur knapp unterschritten", so Felix Mogge von Roland Berger. "Sofern im letzten Quartal dieses Jahres ein größerer Einbruch ausbleibt, dürften die Margen auch 2013 unverändert hoch bleiben." Die Zuliefererbranche ist deutlich stärker als die Autokonzerne von kleinen mit mittleren Unternehmen geprägt. Während Antriebs- und Fahrwerksspezialisten mit Margen von rund sieben Prozent besonders profitabel sind, litten Zulieferer mit Schwerpunkt Innenausstattung im vergangenen Jahr unter einem Rückgang ihrer Margen auf 4,4 Prozent - ein Minus von 1,3 Prozentpunkten gegenüber 2010. Zulieferer aus China und Korea erzielen derweil mit 8,8 Prozent beziehungsweise 7,2 Prozent die höchsten Margen, wenngleich der deutliche Rückgang um jeweils rund drei Prozentpunkte gegenüber 2010 belegt, dass der Wettbewerb rauer wird. Die Hersteller, die ihren Sitz in Europa und Nordamerika haben, halten sich mit Margen von 7,1 bzw. 6,8 Prozent stabil, während japanische Zulieferer zuletzt nicht Schritt halten konnten. Das gute Abschneiden der Chinesen überrascht nicht, kein großer Automarkt ist in den vergangenen Jahren so rasant gewachsen wie der der Volksrepublik. Und wie die eigentliche Produktion der Fahrzeuge verlagert sich auch das Geschäft der Zulieferer immer stärker in die Absatzregionen.
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