Kultur

Katrin Bauerfeind erzählt - Frauen scheitern anders als Männer!

Lesung im Theaterstübchen


Katrin Bauerfeind im Kasseler Theaterstübchen (Quelle: heldmann-images)
Sympathisch, humorvoll - Kathrin Bauerfeind
(Quelle: heldmann-images)
GDN - Am Montagabend war die die Autorin Katrin Bauerfeind zu Gast in Kassel, da “wo 3sat-Moderatoren sonst nur zur Documenta hingeschickt werden.“ Die Kasseler waren offensichtlich interessiert auf das, was sie zu erzählen hatte, denn das “Theaterstübchen“ war bis auf den letzten Platz besetzt.
Eine Autorin mit Entertainerqualitäten
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Dass Katrin Bauerfeind unterhalten kann, weiß jeder, der sie bei einem ihrer zahllosen TV-Auftritten erlebt hat. Sie kann es auch live. Es dauerte keine Minute, bis sie das Publikum für sich eingenommen und im Griff hatte, einige Nettigkeiten über den Empfang, “hier standen sie sogar Spalier, als ich ankam“, reichten aus. Dazu noch eine kleine Geschichte über einen Mitreisenden im Zug, “der mein Buch las“, und ihre Frage: “Soll ich mich - Schwups! - mal neben ihn setzten?“, was sie dann doch nicht machte. Scheitern eben, darum geht es in ihrem Buch “Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“, mit dem sie derzeit auf Lesereise ist. Irgendwie kann man kaum glauben, dass diese oft lächelnde, eloquente und erkennbar selbstbewusste Frau so oft scheitert. Aber vielleicht ist das auch nur die Bestätigung, dass es selbst solchen Menschen passiert, wir uns also über unser eigenes Scheitern wenig Gedanken machen sollten. Mit dem Buch ist sie jedenfalls, das bewies dieser Abend in Kassel, ganz und gar nicht gescheitert. Und sie waren auch ausgesprochen unterhaltsam, diese kleinen Geschichten aus Aalen, wo Katrin Bauernfeind aufgewachsen ist und inzwischen besser nicht hinkommen sollte. Aalen charakterisiert sie als einen Ort, “wo es den Tchibo noch gab, als man woanders schon Frappuchino beim Starbucks bestellte“. Und wo der Nahostkrieg dann schon mal auf schwäbisch erklärt wird - was, da ohne Untertitel, nicht nur der Verfasser dieser Zeilen nicht verstanden hat.
So sehen Problemhaare aus
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Frau Bauerfeind zeigte nicht nur ihre Souveränität im Umgang mit Worten, sondern bewies auch Entertainerqualitäten. Sie demonstrierte mit vollem Körpereinsatz auf der Bühne, wie sie den Klodeckel in ihrem Bad und ein Mikrofaserhandtuch benutzt, um, erfolglos natürlich“ ihr Problemhaar zu bändigen. Apropos Problemhaar, ihr Dialog mit einem Mann aus dem Publikum, “Ein Mann mit Problemhaar!“, zeigte, was den Erfolg dieser Frau ausmacht. Sie ist humorvoll, sympathisch, spontan - und sich auch nicht zu schade, die Lacher auf ihre eigenen Kosten zu provozieren. Da verzeiht ihr das Publikum doch auch die kleinen Bosheiten, wie etwa beim Thema haare gegenüber dem haarlosen “Fachmann für Problemhaare“ in der ersten Reihe.
Es war ein unterhaltsamer Abend, es gab viel zu lachen und sicher auch gelegentlich etwas zum Nachdenken über eigene Muster, etwa wenn sie die sinnfreien bis scheußlichen Geschenke schilderte, die sie aus ihrer Familie bekommen hat, und von denen sie sich trotzdem nicht trennen kann. Und natürlich, passend vor der (Raucher-)Pause, die Geschichten vom Rauchen und dem Scheitern, beim Versuch, davon loszukommen. Obwohl, will sie das überhaupt? Denn “das Rauchen unterscheidet den Menschen vom Tier - das ist von mir und nicht von Helmut Schmidt!“
Vielleicht ist es so einfach, wie Katrin Bauerfeind eingangs bemerkte: “ich wollte auch mal ein Buch schreiben. Ein Kochbuch ging nicht, ich kann nicht kochen. Eine Beziehungsratgeber auch nicht, ich habe keine Beziehung. Und ein Kinderbuch kam nicht in Frage, Kinder habe ich auch nicht. Was blieb dann noch?“ In Kassel ist sie jedenfalls an diesem Abend alles andere als gescheitert. Sie darf gerne wiederkommen. Sie muss auch nicht bis zur nächsten Documenta warten. Dass die Kasseler ganz offensichtlich längst nicht so provinziell sind, wie die Schwaben aus ihrer Heimat, dürfte Frau Bauerfeind im Theaterstübchen erlebt haben.
Katrin Bauerfeind
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Katrin Bauerfeind
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Katrin Bauerfeind
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