Kultur

Kunst im Öffentlichen Raum - Bertha“™s Vaudeville

L“™Education de Rosette

GDN - 100 Jahre nach dem Tod von Bertha Sophia Felicita Baronin von Suttner eröffnete Landesrätin Maga. Barbara Schwarz am 27. April 2014 das Projekt “Bertha“™s Vaudeville“ auf der niederösterreichischen Schallaburg.
Die Friedensnobelpreisträgerin Suttner, die ihren Fokus auf eine friedlichere Gesellschaft setzte und sich dem Thema Pazifismus verschrieb, wurde durch ihren Roman “Die Waffen nieder“ im Jahre 1889 veröffentlicht bekannt. Eine ehrenvolle Würdigung erhielt ihr Schaffen in einer Ansprache Stefan Zweigs bei der Eröffnung des Internationalen Frauenkongresses zur Völkerverständigung 1917 in Bern.
Betrachtet man die momentane weltpolitische Lage, sind von Suttners Reformvorschläge für eine friedvollere Welt heute noch immer so brisant wie aktuell. Sie zeigte schon damals, wie einfach Konflikte zwischen Staaten ohne Gewalt gelöst werden können:

1. Durch Schiedsgerichtsverträge, um Konflikte zwischen Staaten mit friedlichen Mitteln beizulegen.
2. Durch eine Friedensunion aller Staaten, die jeden Angriff eines Staates gegen einen anderen mit gemeinschaftlicher Kraft zurückweisen müsse.
3. Durch eine internationale Institution, die als ein Gerichtshof im Namen der Völker das Recht vertrete.
Die Quintessenz ihrer Vorschläge lautete: Abschaffung der Notwendigkeit, Zuflucht zum Krieg zu nehmen.

Weniger bekannt ist jedoch, dass von Suttner neben ihrer Ernsthaftigkeit auch eine humorvolle Seite hatte. Das jungverheiratete Paar Berta und Arthur von Suttner reiste 1876 nach Mingrelien in den Westen Georgiens. Dort residierten sie im Sommerschloss der Ekaterina Dadiani. Suttner verfasste in dieser Zeit den komödiantischen Einakter “L“™Education de Rosette“. Dieses Stück wurde noch vor Ort unter Mitwirkung der anwesenden Adeligen aufgeführt. Sie selbst übernahm die Rolle der armen Landpomeranze Rosette, die plötzlich reich geworden war und sich nun Eintritt in die sogenannte “gute Gesellschaft“ verschaffen wollte.
Im Genfer Uno-Archiv endeckten Helmut und Johanna Kandl unlängst diesen Text, der nie transkribiert oder übersetzt worden war, und initiierten die filmische Kunstinstallation “Bertha“™s Vaudeville“, die im Rahmen der Ausstellung “JUBEL & ELEND. Leben mit dem Großen Krieg 1914-1918“ bis zum 9. November 2014 auf der Schallaburg zu sehen ist. Diese Ausstellung, des Landes Niederösterreich, setzt 2014 einen Schwerpunkt zur Erinnerung an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
Die Regie des Films “Berthas Vaudeville“ führe Bernhard Dechant, der ganz im Sinne von Suttners auch selbst eine Rolle übernahm. In den Hauptrollen spielen Benny Omerzell, Mirko Roggenbock, Petra Staduan und Elisabet Samadaschwili.

Die amüsante Komödie wird von einem Text der georgischen Schriftstellerin Anna Kordsaia-Samadaschwili konterkariert, die damit einen Einblick in das gesellschaftliche Umfeld in den kaukasischen Bergen im Sommer 1876 und die Situation der um das Schloss lebenden Bauern gibt.

Prädikat: Sehenswert.
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