Kultur

Münchener Kunstfund: Kunstmuseum Bern prüft Annahme des Erbes

GDN - Der Direktor und der Stiftungsrat des Kunstmuseums Bern haben sich noch nicht entschieden, ob das Haus das Erbe des am Dienstag verstorbenen Mannes, in dessen Wohnung im Februar 2012 mehr als 1.200 Werke gefunden worden waren, annehmen will. Das sagte Matthias Frehner, der seit 2002 Direktor des Museums ist, in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagsausgabe).
Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass das Museum alleiniger Erbe des Manns sei. Frehnert sagte, dies schließe außer den in der Schwabinger Wohnung beschlagnahmten Bildern auch die über 238 im Salzburger Haus des mit 81 Jahren Verstorbenen gefundenen Werke sowie dessen Vermögen ein. Es sei für ihn als Kunsthistoriker eine "großartige Herausforderung", unbekannte Werke in die Forschung einzuführen, so Frehnert. Andererseits müsse man sich auch über die Bürden dieses Geschenks im Klaren sein, besonders die Restaurierung der teils schlecht erhaltenen Werke sowie die Fortsetzung der Provenienzrecherchen. Beide Aufgaben könne sein Haus nicht alleine leisten. Frehnert sagte, er sei sich nicht sicher, ob die Werke, die dem Museum nach der Restitution blieben, diese Belastungen rechtfertigten: "Das Ganze muss sich lohnen. Der Teil der Sammlung, der Hauptwerkcharakter hat, muss so groß sein, dass er alle anderen Aufwendungen wert ist." Frehnert sagte, das Testament enthalte keinerlei Auflagen, wie mit der Sammlung umzugehen sei. Er könne sich durchaus vorstellen, weniger bedeutende Teile zu verkaufen, "um damit die Aufgaben, die zu lösen sind, zu finanzieren." Ob die Vereinbarung zwischen dem am Dienstag verstorbenen Mann, dem Freistaat Bayern und der Bundesrepublik Deutschland, in der sich der Verstorbene den Washingtoner Prinzipien unterwirft, auch sein Haus binde, müsse erst geprüft werden, so Frehnert. Unabhängig davon sei "vollkommen klar", dass alle Raubkunst-Werke an die Erben der rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden müssen. Möglicherweise werde er zu deren Ermittlung die Taskforce auch weiterhin beschäftigen. Warum der Mann sich für sein Museum entschied, kann Frehnert sich "absolut nicht" erklären.
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