Anna Depenbusch - Solo am Klavier

GDN - Mit einem Klavier, viel Charme und Musikalität konnte Anna Depenbusch die Herzen des Vellmarer Publikums, bei ihrem Gastspiel beim “Sommer im Park-Festival“, erobern. Mit ihrem Programm “Solo am Klavier“ setzt sie auf Reduktion und Direktheit.

Anna Depenbusch braucht nicht viel, um ihre Zuhörer zu beglücken. Nur sie und ein Flügel befinden sich auf der Bühne im gut besuchten Festivalzelt. Mit ihrem Programm “Solo am Klavier“ gelingt es ihr, dank ihres musikalischen Talentes, aber auch dank ihrer charmanten Bühnenpräsenz, eine intime, persönliche Atmosphäre zu schaffen. Mit dem unbekümmerten “Sommer aus Papier“ eröffnet die 36jährige Künstlerin das Konzert, gefolgt von “Glücklich in Berlin“, bei dem sie das Publikum zu einer gemeinsamen Pfeifimprovisation ermutigt. “Pfeift einfach so, wie ihr euch gerade fühlt.“

Anna Depenbuschs Lieder klingen frisch, direkt und ungekünstelt. Der Inhalt ihrer Texte reicht von tieftraurig (“Kommando Untergang“) bis witzig (“Tim liebt Tina“). Sie erzählt Geschichten aus dem Alltag, angereichert mit Fantasie und Ironie, wie in dem “Beziehungsratgeberlied“ (“ein Genre, das ich erfunden habe“) “Wenn Du nach Hause kommst“. Für zwei Stücke (“Fräulein Ukulele“ und “Tretboot nach Hawaii“) verlässt die Hamburgerin ihren Hocker am Flügel und greift zur Ukulele. Vor der Pause präsentiert sie dann noch ein neues Stück (“Die schönste Melodie“) bei dem die Anwesenden als “Testpublikum“ fungieren.

Nach der Pause darf sich das Publikum vermehr interaktiv einbringen. So sind insbesondere die Männer im Zelt aufgefordert bei “Hey Cowboy“ kräftig mitzusingen. Bei “Madame Clicquot“ sorgt das Publikum mir rhythmisch geschüttelten Schlüsselbünden für die, dem Inhalt des Textes angemessene Gefängnisatmosphäre und bei “Alles auf Null“, bei dem Anna Deppenbusch zeigt, dass man mit einem Flügel musizieren kann auch ohne die Tasten zu berühren, wird das gesamte Publikum zum vielstimmigen Chor.

Mit zwei Zugaben (“Tretboot nach Hawaii“ & “Benjamin“) beschließt Anna Depenbusch das Konzert und erhält vom Publikum starken Applaus. Die Bühne eines großes Festivalzeltes alleine mit einem Klavier zu füllen erfordert großes Können und auch wenn das Programm in einem kleinen Club oder eine Bar noch besser gepasst hätte, ist Anna Depenbusch dieses gelungen. “Anna macht glücklich“, höre ich einen Besucher beim Verlassen des Zeltes sagen. Gerade in der Reduktion und Direktheit liegen ihre Stärken. Schon Antoine de Saint-Exupéry wusste: “Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.“