Kultur

Subodh Gupta - Everything is Inside

Ausstellung in Frankfurt


Subodh Gupta, Untitled, 1995 (Quelle: Subodh Gupta)
GDN - Die Retrospektive “Everything is Inside“ von Subodh Gupta (12.9.2014 - 18.1.2015) ist Teil einer programmatischen Neuausrichtung des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt, bei der zunehmend Perspektiven nicht-westlicher Gegenwartskunst in das Ausstellungsprogramm einbezogen werden sollen.
Subodh Gupta, Portrait
Quelle: Dia Bhupal
Die Überblicksschau in Frankfurt am Main baut auf seiner ersten Retrospektive in der National Gallery of Modern Art in Neu-Delhi auf. Mit der umfangreichsten monografischen Ausstellung des indischen Künstlers Subodh Gupta (*1964) in Europa leitet das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt eine Neukonzeption ein: Das Hauptgebäude an der Domstraße wird zum MMK 1. Hier werden fortan große Einzelpräsentationen sowie die Highlights und Klassiker der Sammlung zu sehen sein.
Subodh Gupta, All in the Same Boat, 2012-13
Quelle: Ravi Ranjan
Gupta lebt und arbeitet in Neu-Delhi. Er studierte zwischen 1983 und 1988 Malerei am College of Art in Patna, arbeitet heute jedoch vorwiegend in den Medien Skulptur, Fotografie, Installation, Video und Performance. Weltweit bekannt wurde Gupta mit seinen raumgreifenden skulpturalen Werken, die aus profanen Gegenständen des indischen Alltags bestehen: Edelstahlgeschirr, Pfannen, Melkeimer, Fahrräder und Einkaufswagen dienen ihm als Materialien, aus denen er Megastrukturen schafft. Dabei klingen häufig die Themenkomplexe Kochen und Essen an, die sich auch in seinen performativen Werken wiederfinden. Gupta interessiert Kochen und Essen als Manifestation einer kulturellen Alltagspraktik, aber auch als Sinnbild für Essentialität und Existenz.
Dies wird auch in seinen performativen Arbeit deutlich: Fünfmal wird in einem eigens dafür gestalteten Ausstellungsraum ein traditionelles Mahl zubereitet, das an die Ausstellungsbesucher ausgegeben wird. Gupta zieht immer wieder Verbindungen zu sozioökonomischen Entwicklungen seines Heimatlandes Indien und der Veränderung seiner Alltagsrealität durch Prozesse der Globalisierung und Modernisierung. Er bildet Indien als ein Land ab, in der traditionelle Wertvorstellungen und Spiritualität genauso bedeutend sind wie ein konsequenter Modernisierungswille. Im Zentrum von Guptas vielschichtigem Werk stehen Fragestellungen, die das Lokale in einen globalen Kontext setzen und universale Werte und Symbole in den Blick nehmen.
Subodh Gupta, Two Cows, 2003-08
Quelle: Ravi Ranjan
Anhand von indischen Alltagsobjekten, die schichtenübergreifend die Lebenswirklichkeit sowohl der Stadt- als auch der Landbevölkerung miteinander verbinden, zeigt er die gegensätzlichen Pole auf, die die zeitgenössische indische Kultur und Gesellschaft prägen. Von den einfachsten Koch- und Essutensilien aus billigem Aluminiumblech fertigt er aufwendig polierte Replikas in Edelstahl an. Profane Fahrräder oder Motorräder gießt er in Bronze und die in Indien millionenfach im Umlauf befindlichen Lunchboxen lässt er übergroß in Marmor nachbilden.
Während der westliche Betrachter im Marmor eine Überhöhung des Alltagsutensils liest, erkennt das indische Publikum darin ein standardmäßiges Baumaterial für die Fußböden und Bäder der indischen Mittelschicht. Die Materialien stehen jedoch nicht nur im Zusammenhang mit gesellschaftspolitischen Aspekten, sondern sind auch stark mit der persönlichen Biografie des Künstlers verbunden - von den Anfängen in einer kleinen ländlichen Stadt über seine persönliche und professionelle Entwicklung in Neu-Delhi, bis hin zu seiner Karriere als international erfolgreicher und global tätiger Künstler.
Materialien wie Kuhdung, Lehm, Jute, Holz, Bronze, Marmor oder Edelstahl sind aufgeladen mit Bedeutungen, die auf Guptas eigene familiäre, persönliche und soziale Erfahrungen und Weltvorstellungen zurückgehen. Die Ausstellung wird 20 raumgreifende Werke umfassen. Zwei große Installationen und eine performative Arbeit hat Subodh Gupta für die Ausstellung im MMK neu entwickelt. Begleitet wird die Präsentation von einer umfassenden Monografie des Künstlers.
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