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Bahn: Lokführer-Streik wirkt sich bundesweit aus
GDN -
Der aktuelle Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat den Fern- und Regionalverkehr sowie S-Bahnen und den Güterverkehr in Deutschland weitgehend lahm gelegt. "Der Streik wird sich bundesweit auswirken", erklärte die Bahn.
Allein in Nordrhein-Westfalen würden in den kommenden Tagen zwei Drittel der Züge ausfallen, dies betreffe mehr als eine Million Fahrgäste, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger unter Berufung auf einen Bahn-Sprecher. Die GDL hat die Lokführer, Lokrangierführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Disponenten, Ausbilder, Instruktoren und Trainer der Deutschen Bahn zu einem Streik aufgerufen, der bis kommenden Montag, um 4 Uhr, anhalten soll. Das wäre der bislang längste Streik seit Bestehen der Bahn. Die DB hatte der Gewerkschaft kurz vor Beginn des Streiks eine Schlichtung angeboten - die GDL lehnte ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts des Streiks an das Verantwortungsbewusstsein der Lokführer appelliert. Das Recht auf Streik müsse zwar gewahrt werden, sagte die Kanzlerin am Mittwoch. Dabei müsse der Schaden für das Land jedoch so gering wie möglich gehalten und bei einem Streik die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) warnte den GDL-Vorsitzenden Claus Weselky und alle Tarifparteien davor, die öffentliche Akzeptanz für den neuen Bahnstreik über Gebühr zu strapazieren: Streik sei zwar ein elementarer Bestandteil der Tarifautonomie, die Tarifparteien sollten jedoch "mit diesem hohen Gut sehr verantwortungsvoll umgehen", so Dobrindt gegenüber der "Bild-Zeitung". Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, hat das Vorgehen kritisiert und erklärt, dieses könnte der Gewerkschaftsbewegung insgesamt schaden. "Es ist schwierig, mit einer Organisation eine Verständigung zu erzielen, die offenbar nicht auf Verständigung aus ist", sagte Bsirske der "Neuen Westfälischen" (Donnerstag). "Das kann am Ende der gesamten Gewerkschaftsbewegung schaden." Die Bahn hat unterdessen einen Ersatzfahrplan veröffentlicht.
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