Entertaiment
Campino und Bob Geldof reagieren auf Band-Aid-Kritik
GDN -
Tote-Hosen-Sänger Campino und Band-Aid-Initiator Bob Geldof haben sich in einem gemeinsamen Interview für die "Welt am Sonntag" zu der Kritik und Häme geäußert, die ihnen nach ihrer Benefiz-Aktion für den Kampf gegen Ebola entgegen schlug. "Es ist zynisch, dass wir uns jetzt derart rechtfertigen müssen, weil wir ein Lied aufgenommen haben, mit dessen Einnahmen wir angesichts der wachsenden Ebola-Bedrohung etwas unternehmen wollen. Während Politiker und andere wegschauen", sagte Campino der "Welt am Sonntag".
Der Düsseldorfer Rock-Star hatte mit Udo Lindenberg, Silbermond und anderen Musik-Stars eine deutsche Version des ursprünglichen Band-Aid-Klassikers "Do They Know It`s Christmas" neu eingespielt. Geldof nahm mit Chris Martin, Bono, One Republic und anderen seinen mit Midge Ure komponierten Originalsong noch mal neu auf, mit dem vor 30 Jahren Geld für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien eingespielt worden war. "Der Song ist wie ein Stein, den wir jetzt schon zum vierten Mal werfen - und jedes Mal hat das auch eine Wirkung", sagte Geldof, "er ist auch ein politisches Werkzeug, mit dem wir Entwicklungshilfe wieder in die Diskussion bringen." Dazu gehöre auch die Frage, warum Deutschland seine Zusage, bis 2015 stufenweise 0,7 Prozent des Nationaleinkommens für die Entwicklungshilfe bereitzustellen, nicht eingehalten hat. Bislang sind es erst 0,37 Prozent. "Deswegen bin ich so enttäuscht von Angela Merkel, weil sie ihre Versprechen nicht einhält." Vor dem G7-Gipfel, den Deutschland im Juni 2015 ausrichtet, wolle er den politischen Druck wieder erhöhen. Auf die Frage, ob beide wieder große Protest-Konzerte planten, wie 2005 bei Live 8 in Berlin oder 2007 vor 100.000 Zuschauern in Heiligendamm, sagte Geldof nur so viel: "Bei Live 8 waren allein in Berlin eine Million Menschen auf der Straße, das ist politischer Druck. 2015 wird ein großes politisches Jahr. Wir geben mit dieser Single schon jetzt den Ton vor", sagte er der "Welt am Sonntag". Campino ergänzte, er sei sich ziemlich sicher, dass "irgendwann im nächsten Jahr vor dem G7-Gipfel mein Telefon klingelt und Bob wieder eine seiner Ideen hat. Wenn es soweit ist, muss man über die Zusammenhänge, die Ziele reden. Ich folge ihm nicht blind, das verlangt er aber auch nicht", sagt Campino der "Welt am Sonntag". Geldof äußerte sich auch zu dem Tod seiner Tochter Peaches (25) vor wenigen Monaten - sie war an einer Drogenüberdosis gestorben. "Ich kann nicht ausschließen, dass meine persönliche Katastrophe mit meiner gegenwärtigen Kampagne vermischt wird. Aber ich lese sowieso schon lange nichts mehr über mich selbst. Sehe mir keine Fotos von mir an, auch keine Auftritte in TV-Sendungen", sagte Geldof der "Welt am Sonntag", "ich weiß nicht, was die Medien in diesem Zusammenhang über mich sagen werden. Es ist mir egal, was die Leute über mich denken. Damit hat sich`s." Die Freundschaft zu Campino hätte auch in Krisen-Zeiten Bestand gehabt. "In schweren, in sehr schweren Zeiten reden wir beide als Freunde", sagte Geldof der Zeitung. Dann fügte er hinzu, dass sie am Ende immer Fußball-Rivalen blieben: "Ich liebe Chelsea, er Liverpool, sein Team ist scheiße, meines großartig. Es ist ein echte Freundschaft."
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