Gesundheit
Griechenland: "Ärzte ohne Grenzen" kritisiert Situation der Flüchtli
GDN -
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat die Bedingungen für Flüchtlinge in Griechenland scharf kritisiert und die Regierung in Athen zum Gegensteuern aufgefordert. Der Geschäftsführer der deutschen Sektion von "Ärzte ohne Grenzen", Florian Westphal, sagte der "Welt": "Die Situation von Flüchtlingen in Griechenland ist dramatisch und in weiten Teilen inakzeptabel. Die griechische Regierung und die EU müssen dringend etwas tun, um die Aufnahmebedingungen der Flüchtlinge auf den Inseln zu verbessern."
Westphal warnte zugleich vor einem starken Anstieg der Flüchtlingszahlen in Griechenland: "Unsere Teams beobachten, dass sich die Zahl der ankommenden Bootsflüchtlinge auf den griechischen Inseln im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat. Aktuell erreichen die Zahlen schon jetzt im Frühjahr die Höchststände vom Spätsommer." Die griechischen Behörden müssten einen "Vorsorgeplan" erarbeiten: "Wir fürchten eine deutliche Verschlechterung der Situation im Verlauf des Jahres, falls nicht Vorkehrungen für einen weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen getroffen werden". Die meisten Flüchtlinge in Griechenland kämen normalerweise zwischen Juli und September. Ihre Herkunftsländer sind laut Westphal Syrien und andere Kriegsgebiete wie Afghanistan. Konkret kritisierte Ärzte ohne Grenzen, dass es auf den griechischen Inseln "kein funktionierendes Aufnahmesystem" gebe. "Zum Teil werden Hunderte Personen, darunter Schwangere und Kinder, in viel zu kleine Polizeistationen gepfercht, manchmal müssen sie sogar im Freien übernachten, bis alle administrativen Schritte abgeschlossen sind. Die Menschen müssen Unterkünfte, ausreichende Toiletten, Nahrungsmittel und medizinische Betreuung erhalten. Es kann nicht sein, dass private Organisationen wie `Ärzte ohne Grenzen` für humanitäre Mindeststandards wie den Zugang zu medizinischer Versorgung einspringen müssen." Es sei ein "Skandal", dass die Europäische Union nicht in der Lage sei, angemessene Bedingungen für die ankommenden Flüchtlinge zu schaffen.
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