Sport
Fernandez und Berg gewinnen erneut
BMW Berlin Marathon Inlineskaten
Spannende Rennen in Berlin (Quelle: heldmann-images)
GDN -
Die Vorjahressieger gewinnen auch 2012 wieder: Sabine Berg (GER) und Ewen Fernandez (BEL) verteidigten am Wochenende ihre Titel vom letzten Jahr. Fernandez rollte nach einer erfolgreichen Flucht gemeinsam mit seinem Teamkollegen Bart Swings in das Ziel, Sabine Berg gewann im Massenspurt.
Knapp 7000 Inlineskater gingen zum weltweit größten Marathon in dieser Sportart am Wochenende in Berlin an den Start. Wenige Wochen nach der Weltmeisterschaft in Italien traf nahezu die gesamte Weltelite damit erneut aufeinander, darunter natürlich auch die Vorjahressieger Sabine Berg aus Deutschland und der Belgier Ewen Fernandez, beide für das "Powerslide Matter World Team".
Neben den Skateprofis suchten auch tausende ambitionierte Breitensportler die Herausforderung auf dem flachen, schnellen Rundkurs in der deutschen Hauptstadt. Weit über 100.000 Zuschauer entlang der Strecke machten das Rennen bei besten äußeren Bedingungen für alle zu einem einmaligen Erlebnis.
Zuerst wurden die Damen auf die 42,195 km lange Strecke geschickt. Zu den Favoritinnen zählten neben Berg die Berlinerin Jana Gegner, die Doppelweltmeisterin Katharina Rumpus und die Vorjahresdritte, Tina Strüver. Dazu mussten die starken Italienerinnen wie Francesca Lollobridgida und Roberta Casu beachtet werden. Wie schon gewohnt belauerten sich die Damenteams von Beginn an. Jeder Versuch, durch eine frühe Attacke eine Vorentscheidung zu suchen, wurde umgehend gekontert. Auch als die vier Minuten später gestarteten Herren das Damenfeld in Kreuzberg einholte, konnte keine Gruppe aus dieser Situation Gewinn schöpfen und sich lösen.
So kam es wieder einmal zum Massensprint auf der breiten Zielgerade auf der Straße des 17. Juni. Rund 30 Fahrerinnen rasten mit rund 50 km/h in breiter Phalanx dem Ziel entgegen. Dort schob dann Sabine Berg die Fußspitze um höchsten eine halbe Rollenbreite vor ihrer heranrasenden Konkurrentin Jana Gegner (EOSkates) über die Ziellinie. In der anschließenden Pressekonferenz meinte Gegner: "Wenn der Zielsprint 50 m länger gewesen wäre, hätte es zum Sieg gereicht." Doch sie freute sich über ihren zweiten Platz nicht weniger als die Siegerin. Mit Katja Ulbich (GB Racingteam) auf Platz 3 gab es erstmals in der fünfzehnjährigen Geschichte des Berliner Inlinemarathons ein komplett deutsches Podium. Mit Sofia D`Annibale platzierte sich die erste Italienerin auf Platz vier, ganz knapp vor Tina Strüver.
Ganz anders verlief das Rennen bei den Männern. Hier stand wie schön des öfteren vor dem Start die Frage im Raum, ob es bei den idealen Bedingungen erstmals gelingen würde, die magische Grenze von einer Stunde für die Marathonrunde zu unterschreiten. Das ist zwar vor Jahren bereits einmal gelungen, aber auf einer Point-to-point Strecke mit Gefälle. Auf einem Rundkurs stand die Berliner Bestzeit bisher bei 1:01.08 h durch Tristan Loy von 1999 als inoffizieller Weltrekord in den Annalen.
Die Herren machten vom Start an hohes Tempo. Immer wieder gelang es kleinen Gruppen, einige Meter zwischen sich und das über 50 Sportler große Hauptfeld zu legen. Doch bis zur Rennhälfte war keiner dieser Ausreißversuche erfolgsgekrönt. Immer wieder gelang es den anderen Teams, die Lücken wieder zu schließen. Die Durchgangszeit bei Halbmarathondistanz mit 31:15 min deutete zwar auf ein schnelles Rennen, nicht aber auf einen neue Streckenrekord hin.
2011 gelang es dem französischen Powerslidefahrer Ewen Fernandez kurz nach Rennhälfte alleine auszureißen. Ein ähnliches Kunststück brachte sein Markenkollege Bart Swings aus Belgien beim Berliner Halbmarathon im April diesen Jahres zustande, als er das gesamte Feld allein distanzierte. Beim diesjährigen Marathon wiederholten diese beiden Skater das Kunststück gemeinsam. Etwa bei km 25 lösten sie sich vom Feld und fuhren mit einer enormen Tempoverschärfung auf den nächsten Kilometern einen Vorsprung von rund einem Kilometer heraus. Da ihre Teamkollegen kein Interesse daran hatten, die Verfolgung zu organisieren, gelang es dem Hauptfeld nicht mehr, die beiden Ausreißer einzufangen. Sie fuhren Hand in Hand und gemeinsam jubelnd vor den Tribünen entlang. Den Sieg überließ Swings seinem Kollegen Fernandez und bedankte sich damit auch für dessen Unterstützung bei der Weltmeisterschaft Anfang des Monats in Italien. Und dank der Tempoverschärfung erreichten sie das Ziel in sensationeller Zeit und mit neuem Streckenrekord (1:00:04 h).
Spannend ging es dann beim Zielsprint des Hauptfeldes gut zweieinhalb Minuten später zu. Erstmals in der Geschichte des Berliner Marathons schaffte es mit Felix Rijhnen (Darmstadt; ebenfalls Powerslide) ein deutscher Skater auf das Podium. "Für mich geht ein Traum in Erfüllung; das ist wie ein Sieg", freute sich der derzeit beste deutsche Speedskater über diesen Erfolg.
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