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Bahn: 50.000 Euro Prämie zur Ergreifung der Bonner Bahnhofs-Bomber
GDN -
Die Deutsche Bahn verstärkt nach dem versuchten Bombenanschlag auf dem Hauptbahnhof in Bonn den Fahndungsdruck: Nach Informationen der "Welt" lobt der Konzern eine Prämie in Höhe von 50.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung des oder der Täter führen. Man wolle damit die Ermittlungsarbeit der Polizeibehörden ergänzen, hieß es im DB-Konzern.
"Die Sicherheit in Zügen und auf Bahnhöfen hat für die Deutsche Bahn absolute Priorität. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit den Ermittlungsbehörden dazu entschlossen, diese Belohnung auszuloben. Von dieser ungewöhnlich hohen Summe erhoffen wir uns, dass sie einen finanziellen Anreiz für Zeugen bietet, sich mit wichtigen Informationen zur Tat an die Ermittlungsbehörden zu wenden", sagte Gerd Becht, Vorstand Compliance, Datenschutz, Recht und Konzernsicherheit. "Die Täter müssen schnell gefasst werden." Wer sachdienliche Informationen zu den gesuchten Personen und den Vorgängen am Hauptbahnhof Bonn machen kann, könne sich an das Bundeskriminalamt (BKA) unter der Rufnummer 0611-55-29990 wenden. Am 10. Dezember vergangenen Jahres hatten Unbekannte an Gleis 1 des Bonner Hauptbahnhofs in einer Tasche eine Bombe deponiert, die zwar gezündet wurde, aber nicht detonierte. Die Wirkung hätte verheerend sein können, aber offenbar war der Sprengsatz fehlerhaft konstruiert worden. Seither ermitteln Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt - bislang ohne durchschlagenden Erfolg. Derzeit wird von zwei potenziellen Tätern ausgegangen. Es ist ungewöhnlich, dass die Bahn nach einem Anschlag mittels einer Prämie die Ermittlungen unterstützt. Im Fall der Kölner Kofferbomber im Juli 2006 hatte das Unternehmen ebenfalls 50.000 Euro für Hinweise zur Ergreifung der Täter ausgesetzt, nach einer Serie von Brandanschlägen 2011 auf Bahnanlagen in Berlin sogar 100.000 Euro. Ansonsten ist der DB-Konzern mit Maßnahmen dieser Art zurückhaltend. Im Fall der Kölner Kofferbomber hatte am Ende unter anderem auch die Prämie zu einem Fahndungserfolg geführt. Die beiden Täter wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Berliner Brandserie ist bislang weiterhin nicht aufgeklärt. Derweil laufen die Vorbereitungen für den geplanten Sicherheitsgipfel auf Hochtouren. In den kommenden Wochen wollen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), Bahnchef Rüdiger Grube sowie Vertreter der Polizeibehörden von Bund und Ländern, Datenschützer und Experten zur Bekämpfung von Kriminalität im öffentlichen Raum ein Konzept erarbeiten, um die Sicherheit auf Bahnanlagen zu erhöhen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und wie die Videoüberwachung an Bahnhöfen ausgebaut werden kann. Die Bahn will einen Beitrag dazu leisten, lehnt es aber ab, die vollen Kosten zu übernehmen. Die Sicherheit zu gewährleisten, sei Aufgabe der Polizei, argumentiert man im Konzern. Die Bundespolizei kontert und verweist darauf, dass Unternehmen eine Mitverantwortung trügen. "Alleine könnten wir eine flächendeckende Ausweitung der Kameraüberwachung samt Speicherung der Bilder auch gar nicht stemmen. Wir haben bundesweit 5.700 Bahnhöfe", sagte ein Bahnmanager.
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