Reisen
Dobrindt will Takt-Fahrplan bei der Bahn mit kürzeren Umsteigezeiten
GDN -
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will mit dem neuen Bundesverkehrswegeplan einen flächendeckenden Takt-Fahrplan mit kürzeren Umsteigezeiten im Schienenfernverkehr ermöglichen: "Die Bahn kann das Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts werden. Schnelle Verbindungen mit reibungslosen Umsteigebeziehungen zwischen Fern- und Nahverkehr ohne lange Wartezeiten machen die Bahn attraktiv", sagte Dobrindt der "Welt" und verwies auf eine Studie, die im Auftrag seines Ministerium die Machbarkeit eines Deutschland-Takts aufgezeigt hatte: "Die Machbarkeitsstudie zum Deutschland-Takt zeigt", so Dobrindt, "wie wir die Reisezeiten für die Fahrgäste verkürzen können und welche Infrastruktur wir dazu benötigen. Die Ergebnisse fließen in den nächsten Bundesverkehrswegeplan ein."
Den Bundesverkehrswegeplan will Dobrindt bis Ende März 2016 erstellen. Hierbei wird der Bedarf an Baumaßnahmen anhand einer Kosten-Nutzen-Analyse ermittelt. Der "Welt" zufolge will das Ministerium bei dieser Kosten-Nutzen-Analyse berücksichtigen, ob Baumaßnahmen im Schienenbereich dem Ziel eines Deutschland-Taktes dienen. Allerdings halten es die Grünen, für "sehr zweifelhaft", dass die Prüfverfahren des Bundesverkehrswegeplans ausreichen, um die Tauglichkeit von Baumaßnahmen für einen Deutschland-Takt zu ermitteln. "Größte Skepsis ist geboten, wenn Verkehrsminister Dobrindt ankündigt, er wolle jetzt bei der Aufstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans die Studie zum Deutschland-Takt miteinfließen lassen", sagte der bahnpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Matthias Gastel, der "Welt". Nötig sei vielmehr, "erst einmal einen ideal getakteten Zielfahrplan für beispielsweise das Jahr 2025" zu entwerfen. "Erst wenn man den hätte, könnte entschieden werden, was zu dessen Erfüllung konkret gebaut werden muss. Aber einen solchen Zielfahrplan gibt es nicht", sagte Gastel, "und deshalb warne ich Minister Dobrindt dringend davor, jetzt schon vollendete Tatsachen zu schaffen, die man dann nicht mehr korrigieren kann." Grundsätzlich aber wäre nach Ansicht von Gastel ein Deutschland-Takt "ein riesiger Fortschritt für den Schienenverkehr", der "die Abkehr von gigantischer Geldverschwendung" bedeuten würde. Bisher, so Gastel, "wurden Milliarden für einzelne Hochgeschwindigkeitsstrecken verpulvert, ohne dass die Fahrgastzahlen im Fernverkehr gesteigert werden konnten". Entscheidend für die Bahn-Kunden sei nicht, "ob sie auf einzelnen Abschnitten 300 Stundenkilometer fahren können", sondern, "ob es flächendeckend möglich ist, schneller, zuverlässiger und bequemer von A nach B zu kommen".
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