Kultur
Wahres Feuerwerk von Glamour, Verruchtheit und toller Live-Musik
Evi & das Tier in Hockenheim
GDN -
Es lag ein Hauch des Folie Bergere in der Luft. Was Evi & das Tier zusammen mit ihrerBand The Glanz am 5.3.2016 in die Hockenheimer Stadthalle brachten, war die Wiedergeburt des Vaudeville Theaters, bei dem eine Mischform von Musik, Humor, Tanz, Akrobatik und und natürlich Erotik zusammenfindet.
Miss Evi, mit richtigem Namen Evi Niessner, ist inzwischen eine Größe in der Burlesque-Szene. Die gelernte Opernsängerin beherrscht die ganze Palette der Musikstile und mit ihrer scheinbar unendlichen Energie, ihrem gezielten Humor gepaart mit einem Schuss Frivolität führte sie durch die Show. “Wisst ihr eigentlich, was Burlesque ist?“ frägt sie eingangs das Publikum. Die Erklärung gibt sie dann selbst. “Burlesque lässt sich in keine Schublade pressen, denn “wild“ und “wollüstig“ quilllt aus jeder Schublade.“ Burlesque sei das Zelebrieren eines freien Geistes und welchen Film man dabei sehe, liege ganz an der Fantasie, fährt sie fort.
Die Sahnehäubchen von Let´s Burlesque sind die renommierten Tänzerinnen Honey Lulu, Sophia St. Villier und Erochica Bamboo. Glamour pur, aufreizend und dabei immer stilvoll und elegant. Die körperlich reichlich proportionierten Tänzerinnen tragen verführerische Kleidung: Netzstrümpfe, Federboa, wallende Kleider und Kopfschmuck mit langen Fasanenfedern, so etwa wie man es aus dem Folie Bergere kennt. Wer von den Tänzerinnen einen schnöden Striptease erwartete, war fehl am Platze. Die Hüllen fielen zwar, aber genau das, was man nicht sieht, machte den Reiz der Erotik aus. Im Übrigen spielten die Musiker der Band “The Glanz“ eine ganz wichtige Rolle.
Bekannte Vollprofis aus Berlin, die mit Kontrabass, Schlagzeug und Saxophon s Swing, Jazz genauso gut spielten wie Blues oder Rock´n Roll. Und am Klavier Monsiuer Leu, das Tier. Im richtigen Leben Ehemann von Evi Niessner, ist er ein absoluter Könner. Dazu ist er mit einem Schuss Verrücktheit gesegnet. Offen kokettiert er mit der Androgynität. Zylinder, rote Korsage, grelles Make-Up und lüsternes Zungenspiel sind sein Markenzeichen.
Was für ein Könner er ist, erkennt man spätestens bei seiner Solo-Nummer “Waltzing Mathilda“. Tolle Musik, gezielter manchmal auch zweideutiger Humor und Verruchtheit und Erotik, alles auf hohem künstlerischem Niveau, nie in die Geschmacklosigkeit abgleitend, so kann man die Show letztlich bewerten. Wer in die Hockenheimer Stadthalle kam wurde in eine andere Welt, in eine Welt der Fantasie entführt.
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