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Bahn prüft Reaktivierung stillgelegter Strecken
GDN -
Die Deutsche Bahn und der Deutsche Bahnkundenverband (DBV) wollen Möglichkeiten zur Reaktivierung stillgelegter Schienenstrecken prüfen. Hierzu haben DB Netz AG und DBV eine Vereinbarung ("Letter of Intent") geschlossen, über die die "Welt" berichtet.
"DB Netz AG und DBV stimmen dahingehend überein, dass die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken nachhaltige wirtschaftliche Effekte bewirken könnten", heißt es demnach in der Vereinbarung. Um die Reaktivierungsmöglichkeiten abzuschätzen, soll vom DBV mit Unterstützung der DB Netz AG eine "Potenzialanalyse" denkbarer Strecken durchgeführt werden. Diese Analyse erstrecke sich "grundsätzlich auf die seit Beginn der Bahnreform im Jahr 1993 stillgelegten Strecken, soweit dort eine Reaktivierung mit einem wirtschaftlich und technisch vertretbaren Aufwand noch möglich ist". Seit der Bahnreform wurden in Deutschland insgesamt rund 500 Bahnstrecken mit einer Gesamtlänge von 5.000 Kilometern stillgelegt. Konkret sieht die Prüfungsvereinbarung vor, dass der DBV sowie die DB Netz AG zunächst eine Liste denkbarer Strecken erstellen. Die DB Netz AG stellt dabei laut der Vereinbarung "technische Daten zum Status der Strecken zur Verfügung". Der DBV wiederum soll ausloten, ob Kommunen, Bundesländer oder Privatunternehmen zur finanziellen Beteiligung an der Reaktivierung bereit sind. Wo das der Fall ist, soll eine vertiefende Potenzialanalyse durchgeführt werden, deren Ziel ein "tragfähiges wirtschaftliches und betriebliches Reaktivierungskonzept" sein solle. Die DB Netz AG will diesen Prozess unterstützend begleiten: "Zeichnet sich bei einer Strecke ein objektiv nachvollziehbares Reaktivierungsinteresse ab, so ist die DB Netz AG grundsätzlich bereit, Verhandlungen mit potenziellen Interessenten über die Reaktivierung der Strecke aufzunehmen." Während dieser Prüf- und Verhandlungsphase will die DB die betreffenden Strecken keiner anderen Nutzung zuführen. Begrüßt wird die Vereinbarung von den Grünen. "Es ist gut, dass stillgelegte Bahnstrecken eine neue Chance erhalten", sagte der bahnpolitische Grünen-Sprecher Matthias Gastel der "Welt". Von einer Wiederbelebungsinitiative mit "intelligenten Betriebskonzepten und modernen Fahrzeuge" sowie regelmäßigen Taktzeiten könne auch der sonstige Nah- und Fernverkehr der DB profitieren. Denn Fahrgäste auf reaktivierten Strecken, so Gastel, seien potenzielle Kunden für das gesamte DB-Angebot: "Die Erfahrung zeigt, dass Streckenreaktivierungen auch die Nachfrage auf anderen Strecken wiederbeleben."
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