Reisen
Bericht über hunderte Funklöcher bei der Bahn
GDN -
Die Sicherheitsmängel durch ein lückenhaftes Zugfunk- und Notrufsystem für den Schienenverkehr in Deutschland sind laut eines Zeitungsberichts angeblich größer als bislang bekannt. "Die Verfügbarkeit des Zugfunknetzes ist nach Auskunft der DB Netz AG auf etwa 250 Abschnitten eingeschränkt", heißt es nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagsausgabe) in einer aktuellen Antwort des Bundesverkehrsministeriums an den Bundestag.
"Störungen können z.B. Frequenzüberlagerung der örtlichen öffentlichen Mobilfunksender verursacht werden", heißt es in dem Schreiben weiter. Die Angaben sind brisant. Denn Funklöcher gelten als Risiken für Reisende, da Lokführer in diesen Bereichen nur schwer von den Leitstellen über den verwendeten Notrufstandard GSM-R erreichbar sind und gewarnt werden können. Das ist im Ernstfall nötig, wenn etwa das eigentliche Sicherungssystem der Bahn - die Signaltechnik - ausfällt und Unfälle verhindert werden müssen. Laut Bahn liegt die Größenordnung der Problemzonen bei "wenigen" hundert Metern. Nach SZ-Informationen sind einzelne Abschnitte aber angeblich mehrere Kilometer lang. Der betroffene Funkstandard ist laut des Berichts auf 29.000 von 33.000 Kilometern des Bahn-Streckennetzes installiert. Das GSM-R-Netz gilt eigentlich als besonders sicher. Dem Staatskonzern sind die Probleme offenbar seit Längerem bekannt. "Die DB hat diesbezüglich ein detailliertes Rückfallkonzept erarbeitet", schreibt das Ministerium. Für den Fall von Störstellen hat die DB klare Regeln für betriebliche und technische Maßnahmen aufgestellt, um einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten: Dazu gehören zum Beispiel die Nutzung des öffentlichen Mobilfunks, die Reduzierung von Höchstgeschwindigkeiten oder technische Lösungen. Dem Ministerium zufolge soll es bislang wegen der Probleme zu keinem Unfall gekommen sein. "Ein Zusammenhang zwischen Unfällen und einer fehlenden Zugfunkausleuchtung entlang einer Strecke ist dem Eisenbahnbahnbundesamt ist bislang nicht bekannt." Auch lieferten die Untersuchungen von Unfällen seitens der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (EUB) keine entsprechenden Hinweise, heißt es in dem Papier weiter. Das gilt offenbar auch für den Zug-Unfall von Bad-Aibling im Februar. Zuletzt war der Verdacht aufgekommen, Funklöcher hätten möglicherweise zu dem tödlichen Unglück beigetragen. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Traunstein prüft, ob es Probleme bei der Abwicklung des Notrufs gegeben hat. Das Bundesverkehrsministerium schließt dies als Ursache offenbar aus. "Nach dem Unfall vom 9. Februar 2016 wurde eine Messung zur Funkausleuchtung durchgeführt. Dabei wurden keine Funklücken festgestellt", heißt es in dem Papier. Zudem habe die Bahntochter DB Netz mitgeteilt, dass auch bei der letzten Überprüfung vor dem Unfall für die Strecke Kolbermoor-Bad Aibling die vollständige Funkabdeckung festgestellt wurde.
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