Kultur

Alois Glück: Papst Benedikt hat in seiner Amtszeit auch "unendlich gelitte

GDN - Papst Benedikt XVI. hat nach Ansicht von CSU-Politiker Alois Glück auch bittere Erfahrungen mit der katholischen Kirche gemacht. Das Glück, der auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist, in einem Interview mit der "Welt".
Der Papst habe "unendlich gelitten wegen des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen durch Priester. Und er hat auch darunter gelitten, dass er in dem Bemühen um Aufklärung in Rom auf massive Widerstände gestoßen ist." Eine seiner bittersten Erfahrungen zum Schluss hin sei der Vertrauensbruch in seiner engsten Umgebung gewesen. Glück: "Was sich womöglich hinter den Kulissen an Konflikten abgespielt hat, die auch ihn berühren und betreffen, das kann man bestenfalls erahnen." Der Grund für seinen Rücktritt sei das aber nicht gewesen. Glück: "Ich glaube, dass er in seiner absoluten Diensthaltung gegenüber der Kirche dieses Leiden ausgehalten hat, das er als eine Art Kreuzweg gesehen hat. Er ist nicht vor diesen Konflikten geflohen - er sah seine Kräfte schwinden." Papst Benedikt XVI. werde als "bedeutender Denker, der Orientierung gegeben hat", in Erinnerung bleiben. Denn: "Die Verbindung von Glaube und Vernunft ist ganz wichtig für die katholische Kirche, um in der modernen Welt zu bestehen. Ohne sie kann die Kirche heute nicht bestehen." Glück lernte Benedikt als sehr bodenständigen Menschen kennen: "Wenn die Bayernhymne erklingt, dann ist er richtig ergriffen. Diese erstaunliche Bandbreite: hier der brillante Kopf und dann der Mann, der ganz emotional im Brauchtum verwurzelt ist. Das ist bei Joseph Ratzinger kein Widerspruch."
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