Kultur
Rufe nach neuem Papst aus Afrika oder Lateinamerika
GDN -
Viele deutsche Bischöfe und Politiker halten einen neuen Papst aus Afrika oder Lateinamerika für wünschenswert. So plädierte etwa der Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, als Nachfolger von Papst Benedikt XVI. für ein nichteuropäisches Kirchenoberhaupt.
"Wir müssen ganz nüchtern feststellen: In Europa nimmt kirchliches Leben eher ab. In anderen Teilen der Welt nimmt es zu. Es wäre für die Weltkirche sicherlich kein Schaden, wenn der neue Papst aus einer Weltregion käme, in der das kirchliche Leben wächst", sagte Wiesemann "Bild am Sonntag". Ähnlich äußerte sich der Trierer Bischof Stephan Ackermann: "Käme der neue Papst aus Afrika, würde die Zäsur des Rücktritts von Benedikt noch einmal betont. Die Kirche wird immer internationaler, und der Papst sollte das auch sein." Auch der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel hält die Zeit reif für den ersten afrikanischen Papst. "Die Hautfarbe spielt für mich keine Rolle - ein Papst aus Afrika würde aber sicherlich einen neuen Blick auf diesen Kontinent eröffnen", so der Politiker in "Bild am Sonntag". Bischof Ackermann hält den interreligiösen Dialog für die größte Herausforderung des neuen Papstes: "Er sollte ein Mann des Dialogs sein. Der Dialog mit den anderen Religionen wird die vielleicht wichtigste Aufgabe für den neuen Papst." Benedikts Nachfolger müsse eine spirituelle Führungsgestalt sein, denn es gebe einen unglaublichen Hunger nach Spiritualität. "Der neue Papst muss nicht liberal sein, sondern er muss klar sein und authentisch", so Ackermann Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, sieht in dem Rückzug Benedikts die Chance eines inhaltlichen Neuanfangs: "Der Nachfolger Benedikts kann neue Akzente setzen, unbelastet von den Vatileaks, unbelastet von der Krise um die Pius-Brüder."
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