Finanzen
Mehr Streit um Entschädigungen im Flugverkehr
GDN -
Nach dem Chaos-Sommer im Flugverkehr gibt es zunehmend Streit um Ausgleichszahlungen, die Passagieren nach EU-Recht zustehen. Bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) haben sich die Fallzahlen vervierfacht, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben).
Demnach gingen bei der Schlichtungsstelle im August 4.244 Anträge von Passagieren ein. Im Vorjahr waren es 1.122. Bis zum Stichtag 25. September registrierte die öffentliche Schlichtungsstelle weitere 3.065 Anträge, im ganzen Vorjahresmonat waren es lediglich 873. Mit 20.861 Anträgen bis Ende September liegen die Zahlen in diesem Jahr bereits deutlich über dem Wert des gesamten Vorjahres (11.817). In 90 Prozent der Fälle geht es nach Angaben der SÖP um verspätete oder annullierte Flüge. In vier von fünf Fällen konnte sie eine Einigung herbeiführen. Bei Ausfällen und Verspätungen über drei Stunden stehen Fluggästen je nach Distanz 250 bis 600 Euro zu. Bei der Bearbeitung von Entschädigungsanträgen komme es bei der Lufthansa wegen der großen Zahl derzeit zu Verzögerungen, teilte die Fluggesellschaft mit. "Lufthansa bedauert das sehr und bittet die betroffenen Fluggäste entsprechend um Geduld und Verständnis für die Situation", sagte ein Lufthansa-Sprecher. Die Airline habe den Kundendialog in den vergangenen Monaten um 200 auf 700 Mitarbeiter verstärkt, zudem unterstützten entsprechend geschulte Mitarbeiter aus der Administration des Luftfahrt-Unternehmens die Bearbeitung von Kundenanliegen. Künftig will die Airline Standardfälle automatisiert bearbeiten. Der britische Billigflieger Easyjet gab an, Anträge auf Entschädigung innerhalb von 28 Tagen zu bearbeiten. Noch in diesem Jahr will die Fluggesellschaft kürzere Fristen erreichen. Rivale Ryanair teilte mit, ein in diesem Jahr geschaffenes Team arbeite Entschädigungsanträge innerhalb von zehn Werktagen ab. Um weiteres Chaos zu vermeiden, treffen sich am Freitag Verkehrsminister von Bund und Ländern mit Vertretern der Luftverkehrswirtschaft in Hamburg. Bei dem Fluggipfel soll ausgelotet werden, wie das Wachstum der Branche nach dem Krisenjahr 2018 besser bewältigt werden kann.
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