Sport
Big Apple, big Party - Der New York City-Marathon
2 Millionen feiern 50.000
Auf der Zielgeraden (Quelle: heldmann.photography)
GDN -
Bekannt ist, dass der diesjährige NYC-Marathon mit dem amtierenden Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie den jüngsten Sieger aller Zeiten hat. Bekannt ist auch, dass Mary Keitany den weltgrößten Marathon zum dritten Mal gewann. Und bekannt ist, dass 50.000 Läuferinnen und Läufer teilnehmen.
Das alles erfährt man weltweit aus den TV-Übertragungen, dem Internet oder - ganz klassisch - den Printmedien. Was man aber dort nicht erfährt, sondern erleben muss, ist die Stimmung in der Stadt. Ich kenne viele Stadtmarathons in Deutschland aus eigenem Erleben, zum Teil als Teilnehmer auf der Strecke, zum Teil aus der Beobachterperspektive. Auch dort gibt es Begeisterung an der Strecke, Anfeuerung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In Köln zum Beispiel herrscht Karnevalsstimmung, in Frankfurt bebt die Festhalle beim Zieleinlauf und in Berlin sind es eine halbe Million Menschen an der Strecke. Doch New York City ist unvergleichlich.
Die Marathonstrecke, ein Point-to-Point-Race, führt durch alle fünf Boroughs. Staten Island ist Startpunkt und wird danach direkt über die gewaltige Verrazano-Narrows-Bridge Richtung Brooklyn verlassen. Überhaupt die Brücken. Sie prägen diesen Marathon. Und sorgen mit dafür, dass er niemals ein Rekordrennen sein wird. Wer einmal an der steilen Rampe zur Pulaski-Bridge zwischen Brooklyn und Queens gestanden hat, weiß, was ich meine. Aber auch sonst ist New York alles andere als flach.
Fast die Hälfte der Strecke führt durch Brooklyn. Zuschauerbrennpunkte sind Downtown und die letzten Meilen vor dem Halbmarathonpunkt auf der bereits erwähnten Pulaski-Bridge. Weiter geht es durch Queens, über die Queensborough-Bridge nach Manhattan. Dort die 1st Avenue nach Norden, eine kleine Schleife durch The Bronx, nach Harlem (Manhattan) und zum Finish in den Central Park. Auch die letzten 200 Meter vor der Finish Line steigen noch einmal an und fordern nach 42 Kilometern den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Rest ab.
Aber je dichter das Ziel kommt, desto verrückter wird das Publikum. Wobei, Publikum trifft es nicht ganz, das klingt so passiv. Die Menschen am Straßenrand sind Teil des Marathons. Sie schreien, klingeln, feuern bis zum letzten Läufer jeden an. Nicht umsonst schreiben sich viele ihre Namen gut sichtbar auf ihr Trikot. Sie können sich dann darauf verlassen, namentlich ein um das andere Mal mit “Jane, good job!“, “Vamos Petro!“, You make it, Li!“ nach vorne gepuscht. Und wer zwischendurch stehenbleiben muss, kann sich sicher sein, sofort ein Muskelmassage, ein Wasser oder einfach nur ein paar aufmunternde Worte bekommt. An der 1st Avenue, der Upper East Side, im Central Park und auf der 59th Street stehen die Menschen in Zehnerreihe.
Diesen Marathon zu laufen, ist ein Ziel sehr vieler Läuferinnen und Läufern weltweit. Das ist natürlich allein schon der Anziehungskraft dieser Metropole geschuldet. Aber es ist auch die unvergleichliche Stimmung, die trotz der enormen Kosten für ein mehrfaches an Startwünschen als Startplätze sorgt. Aber es lohnt sich auch für jeden Fan von Laufwettbewerben, einmal im Leben diesen Marathon als Zuschauer mitzuerleben. Zumal das hervorragende Subway-Netz die Möglichkeit bietet, das Rennen in seiner Unterschiedlichkeit an vier oder fünf verschiedenen Stellen der Stadt zu begleiten. Die Fotogalerie kann nur einen kleinen Eindruck vermitteln, der das persönliche Erleben nicht ersetzen kann.
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