Sport
Vettel weist Vorwürfe der Dünnhäutigkeit zurück
GDN -
Der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel wehrt sich gegen Vorwürfe, er sei während seiner Zeit als Pilot bei Ferrari dünnhäutiger geworden, nachdem er zuletzt durch deftige Statements oder Anschuldigungen über Bord-Funk oder TV-Mikrofone aufgefallen war. "Ich möchte authentisch sein und mich so geben wie ich bin. Fertig aus", sagte Vettel der "Welt am Sonntag".
Wenn man nach einem Grand Prix aus dem Auto steige, "ist man schon mal emotional geladen. Mal mehr oder mal weniger, je nachdem, wie das Rennen war oder gelaufen ist". Er sei in erster Linie Rennfahrer und kein Kommunikator. Der Moment vor dem Mikrofon oder der Kamera sei deshalb auch "nicht der Moment, auf den ich mich unbedingt freue, aber er gehört auch dazu und ich denke es ist fair, dass ich in diesem Moment auch zeige, was ich fühle." Wenn sich der eine oder andere mit seiner Art in diesem Augenblick nicht identifizieren könne, "dann ist das eben so. Ich denke, es wäre falsch und unehrlich, in diesen Momenten irgendetwas aufzusetzen und eine heile Welt vorzugaukeln, wenn das bei mir gerade überhaupt nicht der Fall ist". In Zukunft gebe es ihn nur noch unverstellt und geradeheraus, zumal "ich denke, wir sind alle erwachsen hier, und die Formel 1 ist ja auch kein Kindergarten, deswegen empfinde ich das als richtig, dass man sich genau so artikuliert, wie man sich gerade fühlt". Dass Ferrari der Turnaround zum siegfähigen WM-Titelaspiranten schwer falle, bestritt der gebürtige Heppenheimer energisch: "Zunächst mal sind wir in meinem Startjahr gleich Zweiter in der Teamwertung geworden", so Vettel zu seiner ersten Saison mit der Scuderia. "2016 schaffen wir dies nicht mehr, aber man muss – mit allem Respekt – auch mal sehen, wer uns in dieser Saison geschlagen hat. Das sind ja keine Nasenbohrer, und deshalb spüre ich auch keine Degradierung, Demütigung, oder besser: keinerlei Deklassierung." Vettel äußerte zudem, dass die Technik in der Königsklasse des Motorsports zunehmend an Bedeutung gewinne – und die der Piloten damit abnehme. "Der Anteil des Fahrerbeitrags zum Sieg ist heute geringer als früher. Ich will damit nicht sagen, dass der Einfluss des Fahrers nicht weniger wichtig ist, aber ich denke, früher war die Technik und waren die Autos ein bisschen roher", sagte der Ferrari-Pilot. "Der Fahrer konnte den größeren Unterschied machen."
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